In der Münchner Innenstadt sind mehrere Schüsse gefallen. Laut Polizei wurde ein Verdächtiger von Polizeikugeln getroffen und ist in der Folge verstorben.
Großeinsatz für die Polizei in München, in der Luft kreist ein Hubschrauber: Der Grund sind Schüsse in der Innenstadt. Dabei sei der Tatverdächtige gestorben, sagt der bayerische Innenminister Joachim Herrmann.
In der Münchner Innenstadt im Bereich Karolinenplatz gibt es am Morgen einen größeren Polizeieinsatz in der Nähe des NS-Dokumentationszentrums und des israelischen Generalkonsulats. Um kurz vor 10 Uhr berichtete die Polizei bei X über „die ersten gesicherten Erkenntnisse im Zusammenhang mit dem laufenden Einsatz“. Demnach feuerten Beamte im Bereich Karolinenplatz auf eine verdächtige Person. „Die Person wurde hierbei getroffen.“ Gegen 11 Uhr sagt der bayerische Innenminister Joachim Herrmann: „Der Tatverdächtige ist gestorben“.
Die Polizei München schreibt, dass Polizeikräfte eine Person gesehen hätten, die augenscheinlich eine Schusswaffe trug. Dort soll er auf Standposten der Polizei vor dem Gebäude geschossen haben. Die Beamten erwiderten das Feuer. Nach Polizeiangaben soll es sich um eine Repetierwaffe älteren Baujahres gehandelt haben.
Hinweise auf weitere Verdächtige gibt es demnach derzeit nicht. Das israelische Außenministerium teilte mit, es seien keine Konsularmitarbeiter verletzt worden. Auch das Dokuzentrum erklärte, seine Mitarbeiter seien unverletzt.
Zahlreiche Polizisten sind vor Ort, auch ein Hubschrauber ist im Einsatz. Die Polizei rief dazu auf, den Bereich von Briennerstraße und Karolinenplatz großräumig zu meiden. Dort seien Verkehrssperren errichtet worden.
Auf einem in den sozialen Medien kursierenden Video sind viele Schüsse kurz hintereinander zu hören. Waffenexperte Lars Winkelsdorf erklärt bei t-online, es seien eindeutig Schüsse aus zwei verschiedenen Waffen zu erkennen. Nach seiner Interpretation feuert zunächst der Täter, wahrscheinlich mit einer automatischen Waffe. Dann gibt es eine kurze Pause – wahrscheinlich, so Winkelsdorf, seien die Polizisten zu diesem Zeitpunkt in Deckung gegangen. Dann: gezieltes Einzelfeuer, wohl aus der Waffe der Beamten. Winkelsdorf tippt auf eine MP5, die Standard-Maschinenpistole der Polizei.
Eine Augenzeugin berichtete t-online, ein großer Mann habe von der Straße aus in die Fenster eines Gebäudes hinein geschossen. Sie selbst habe sich innerhalb dieses Gebäudes befunden, sagte die Frau.
Der Tatort ist historisch besonders sowie sicherheitstechnisch sensibel. Das NS-Dokumentationszentrum wurde auf den Ruinen des sogenannten Braunen Hauses, der ehemaligen Parteizentrale der Nationalsozialisten errichtet. Außerdem befindet sich auf der anderen Seite das israelische Generalkonsulat. Beide Gebäude bedürfen wegen ihrer Gefährdung besonderen Schutz, den sowohl die bayrische Polizei als auch von Israel beschäftigte Sicherheitskräfte gewährleisten sollen.
Zudem ist der heutige 5. September der Jahrestag des Olympia-Attentats von München. 1972 überfiel an diesem Tag ein palästinensisches Terrorkommando die Olympiamannschaft Israels in deren Quartier im Münchner Olympiadorf. Elf Israelis starben, auch ein Polizist kam bei der missglückten Befreiungsaktion auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck ums Leben.
Ob die Tat mit der historischen und sicherheitstechnischen Bedeutung des Tatorts im Zusammenhang steht, ist nicht bekannt. Auch der Zusammenhang mit dem Jahrestag des Attentats von München ist unklar.
Zu der erschossenen verdächtigen Person gibt es noch keine Details, etwa zu ihrem Geschlecht oder ihrer Herkunft.