Ob Sie Ihre Blutdrucktabletten morgens oder abends schlucken, kann laut Studie Auswirkungen auf die Wirksamkeit haben. Doch ganz so einfach ist es nicht.
Menschen mit zu hohem Blutdruck müssen meist täglich Medikamente nehmen. Diese halten die Werte über den Tag hinweg und auch nachts niedriger. Doch viele Betroffene fragen sich: Welcher Zeitpunkt ist der beste, um die Blutdrucksenker einzunehmen?
Dieser Frage ist vor einigen Jahren eine groß angelegte Studie nachgegangen. Von den mehr als 19.000 Studienteilnehmern mit Bluthochdruck nahm die eine Hälfte die Medikamente abends, die andere nach dem Aufwachen. Sechs Jahre lang überprüften Ärzte mindestens einmal im Jahr den Blutdruck der Probanden – mit Blutdruckmessgeräten, welche die Patienten über 48 Stunden am Körper behielten.
Dabei zeigte sich, dass die Gruppe, die ihre Medikamente abends einnahm, bessere Werte erzielte. Zudem war das Risiko ernsthafter Folgeerkrankungen vermindert. Zu diesen zählen Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Eingriffe aufgrund von verstopften Blutgefäßen.
Wer Blutdrucksenker später einnehme, senke damit sein Risiko für Folgeerkrankungen, so das Fazit der Studienautoren. Die erzielten Blutdruckwerte seien dann im Mittel besser.
Experten bewerten die Studienergebnisse und die Empfehlung zur abendlichen Einnahme kritisch. Mittlerweile haben weitere Untersuchungen ergeben, dass es offenbar egal ist, ob Menschen ihre Blutdrucksenker morgens oder abends einnehmen. In der sogenannten TIME-Studie von 2022 hatte der Einnahmezeitpunkt keinen Einfluss auf die kardiovaskuläre Prognose der Patienten. Das heißt, sie waren nicht besser oder schlechter vor Herz-Kreislauf-Ereignissen geschützt, wenn sie ihre Medikamente am Abend einnahmen.
Das Fazit der Forscher lautete daher: „Patienten können ihre Blutdrucksenker dann einnehmen, wenn es für sie am besten passt“.
Dies empfiehlt auch die Deutsche Hochdruckliga. Die Einnahme der Blutdruckmittel könne in gleicher Weise am Morgen oder am Abend erfolgen. Entscheidend sei, dass die Blutdrucksenker täglich eingenommen werden und sie sich gut in den Tagesrhythmus des Patienten einfügen.