Die Luftfahrtbranche hat in diesem Jahr bereits einige Turbulenzen erlebt, nachdem es Anfang Januar während der Fahrt bei einem Flug der Alaska Airlines zu einem Platzen einer Türplatte an der Boeing 737-Max gekommen war.
Ein Problem mit Rolls-Royce-Triebwerken zwang Hongkongs führende Fluglinie Cathay Pacific kürzlich dazu, 24 Rückflüge abzusagen und ihre A350-Flotte vorübergehend stillzulegen, während Sicherheitsinspektionen durchgeführt werden. Das Problem trat am Montag zutage, als ein Flug nach Zürich wegen eines defekten Triebwerksteils umkehren musste.
Am Dienstag sagte die Fluggesellschaft acht Flüge von Hongkong nach Singapur ab. Flüge zu anderen wichtigen asiatischen Zielen wie Taipeh, Bangkok, Osaka und Tokio wurden ebenfalls abgesagt. Nur ein Boeing 777-300-Flug von Hongkong nach Singapur durfte am Dienstag durchgeführt werden.
Aufgrund dieser Nachricht verlor Rolls-Royce am Montag an der Börse rund 2,7 Milliarden Pfund (3,21 Milliarden Euro). Die Aktien stürzten um 6,14 Prozent ab und notierten am Dienstagmorgen bei 5,53 Euro.
Cathay Pacific hat mitgeteilt, dass derzeit 48 Flugzeuge vorsorglich überprüft werden. Dies liegt vor allem daran, dass das Problem bei keinem A350-Flugzeug weltweit aufgetreten ist. Derzeit wird das XWB-97-Triebwerk von Rolls-Royce in den A350-1000-Jets verwendet, bei denen das Triebwerksproblem erstmals auftrat.
Allerdings hat die Fluggesellschaft bisher keine weiteren Details darüber bekannt gegeben, welches Triebwerksbauteil konkret ausgefallen ist. Cathay Pacific ist einer der größten A350-Nutzer und hat 18 A350-1000-Flugzeuge in seiner Flotte.
In einem Update auf ihrer Website teilte die Fluggesellschaft mit: „Cathay Pacific teilt mit, dass die Wartungsarbeiten an unserer A350-Flotte gut vorankommen. Unser Ingenieurteam hat unsere Flotte einsatzbereiter A350-Flugzeuge innerhalb von 24 Stunden gründlich überprüft. Insgesamt haben wir 15 Flugzeuge mit betroffenen Triebwerkskomponenten identifiziert, die ausgetauscht werden müssen, und drei wurden bereits erfolgreich repariert.
„Die restlichen Flugzeuge bleiben weiterhin außer Betrieb, bis sie repariert und für den Betrieb freigegeben sind. Wir gehen davon aus, dass alle betroffenen Flugzeuge bis Samstag (7. September) den Betrieb wieder aufnehmen werden.“
„Für heute (3. September) wird es außer den bereits angekündigten keine weiteren Stornierungen geben. Alle betroffenen Kunden wurden informiert und mit alternativen Reisemöglichkeiten versorgt.“
Das Unternehmen gab außerdem bekannt, dass es mit den Triebwerks- und Flugzeugherstellern sowie der Zivilluftfahrtbehörde von Hongkong im Kontakt stehe, um das Problem zu beheben.
Rolls-Royce: Andere Fluggesellschaften werden über etwaige Triebwerksprobleme „umfassend informiert“
In einer am Dienstag auf der eigenen Website veröffentlichten Stellungnahme erklärte Rolls-Royce zum Triebwerksproblem von Cathay Pacific: „Rolls-Royce nimmt die Aussagen der Fluggesellschaft zur Kenntnis, dass sie eine vorsorgliche Inspektion ihrer Flotte eingeleitet hat. Zudem wurde für den Fall, dass Komponenten ausgetauscht werden müssen, Ersatzteilbeschaffung sichergestellt und der Austausch kann durchgeführt werden, während sich das Triebwerk noch im Einsatz befindet.“
„Rolls-Royce wird nicht nur Cathay Pacific unterstützen und beraten, sondern auch andere Fluggesellschaften, die Trent XWB-97-Triebwerke einsetzen, bei Bedarf umfassend über alle relevanten Entwicklungen informieren.“
Die Luftfahrtbranche hat in diesem Jahr bereits einige Turbulenzen erlebt, nachdem Anfang Januar bei einem Boeing 737-Max-Flugzeug der Alaska Airlines während des Fluges eine Türverkleidung geplatzt war. Dies führte dazu, dass Boeing mit einer Reihe von Untersuchungen konfrontiert wurde, unter anderem von der US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration, dem US-Justizministerium, der US-Börsenaufsicht SEC und dem National Transportation Safety Board (NTSB).
Boeing sah sich wegen dieser Probleme und verspäteter Auslieferungen auch von zahlreichen Fluggesellschaften, darunter Ryanair, Alaska Airlines und United Airlines, massiver Kritik ausgesetzt.