Der Aufstieg der AfD in Sachsen und Thüringen besorgt Kai Wegner. Was er von der CDU jetzt erwartet. Aus der Bundes-CDU sind am Wahlabend ganz andere Töne zu hören.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hat nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen scharfe Kritik am Kurs seiner eigenen Partei geübt. „Die Ergebnisse der CDU bieten keinerlei Anlass zur Beschönigung“, sagte Wegner dem „Tagesspiegel“. Der Berliner CDU-Landeschef forderte eine ehrliche Analyse, warum es nicht gelungen sei, mehr Wähler zu überzeugen.
Die Wahlergebnisse vom Sonntagabend würden „auf erschütternde Weise“ zeigen, „dass sich viele Menschen in unserem Land nicht mehr von den demokratischen Parteien der Mitte vertreten fühlen.“ Angesichts dieses „vielleicht letzten Weckrufs“ rief Wegner die demokratischen Parteien Parteien zu einem Umdenken auf. „Alle demokratischen Kräfte einschließlich meiner eigenen Partei müssen überdenken, ob der Kurs der letzten Jahre der richtige war“, betonte er. Es gehe um die Zukunft der Demokratie.
Die CDU hat die Wahl am Sonntag in Sachsen mit leichten Verlusten knapp gewonnen: Laut dem vorläufigen Ergebnis steht die Partei von Ministerpräsident Michael Kretschmer bei 31,9 Prozent, die AfD liegt nur wenig dahinter mit 30,6 Prozent (27,5). Umgekehrt ist die Plätzeverteilung in Thüringen: Dort steigert sich die vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestufte AfD von Spitzenkandidat Björn Höcke nach dem vorläufigen Ergebnis auf 32,8 Prozent. Die CDU landet bei 23,6 Prozent auf dem zweiten Platz.
Anders als Wegner deutete der Generalsekretär der Bundes-CDU, Carsten Linnemann, die Wahlen in den beiden ostdeutschen Bundesländern. Diese seien ein Erfolg für seine Partei. Linnemann sehe „eine echte verbliebene Volkspartei“, sagte er laut der Nachrichtenagentur dpa. „Wir sind das Bollwerk.“