Während manche das Brennen selten und vor allem nach dem Genuss üppiger Speisen verspüren, leiden andere häufig unter Sodbrennen. Oft treten die Beschwerden nachts auf.
Als Sodbrennen beschreiben Mediziner das brennende Gefühl hinter dem Brustbein, das entsteht, wenn Magensäure vom Magen die Speiseröhre nach oben steigt und die Schleimhaut reizt. Besonders häufig tritt das unangenehme Gefühl nachts auf. Ein Verdauungsexperte verrät, warum das so ist und wie Sie trotz Sodbrennen in den Schlaf finden können.
Bei Sodbrennen handelt es sich um den Rückfluss (Reflux) von Magensäure in die Speiseröhre – und manchmal sogar bis in den Mund (Regurgitation). Die aufsteigende Magensäure reizt die Schleimhäute. Brennende Schmerzen hinter dem Brustbein sowie saures Aufstoßen sind typische Sodbrennen-Symptome.
Manchmal schiebt sich Speisebrei mit nach oben. Husten und Heiserkeit können begleitend hinzukommen, ebenso ein Kloßgefühl im Hals, Schmerzen beim Schlucken sowie Schmerzen im Oberbauch. Tritt Sodbrennen nur hin und wieder auf, braucht man sich keine Sorgen zu machen. Wer regelmäßig unter Sodbrennen leidet, sollte einen Arzt aufsuchen.
Prof. Dr. med. Heiner Wedemeyer ist Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und Mediensprecher der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).
„Wiederkehrendes Sodbrennen sollte ärztlich abgeklärt und behandelt werden. Die aufsteigende Magensäure begünstigt Entzündungen und Schleimhautschädigungen“, warnt Professor Heiner Wedemeyer, Direktor der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und Mediensprecher der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS).
„Langfristig steigt dadurch das Risiko für Speiseröhrenkrebs. Auch können Magengeschwüre entstehen, die schwerwiegende Komplikationen zur Folge haben können.“
Es gibt unterschiedliche Gründe, warum sich die Magensäure nach oben drückt. Oftmals ist ein zu voller Magen in Kombination mit fettigem oder zuckerreichem Essen die Ursache. Üppige Mahlzeiten üben einen verstärkten Dehnungsreiz auf den Magen aus. Das kann dazu führen, dass die Funktion des Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre, Ösophagussphinkter genannt, kurzzeitig geschwächt ist und Mageninhalt während des Verdauungsvorgangs noch oben gedrückt werden kann.
Fettige und zuckerreiche Speisen führen zudem zu einer vermehrten Produktion von Magensäure. Spielen beide Faktoren zusammen, steigt das Risiko für Sodbrennen. Auch kohlensäurehaltige Getränke sowie Alkohol begünstigen Sodbrennen.
„Fast jeder Mensch kennt Sodbrennen. Betroffene mit Sodbrennen merken in der Regel schnell, dass ein Zusammenhang zwischen Sodbrennen und den verzehrten Nahrungsmitteln besteht. Meist tritt es nach einem reichhaltigen Mahl auf und lässt kurz darauf wieder nach. Das ist harmlos“, sagt Wedemeyer.
„Wiederkehrendes Sodbrennen hingegen deutet auf eine Erkrankung hin. Die mit Abstand häufigste Ursache von häufigem Sodbrennen, saurem Aufstoßen und dem Aufsteigen von saurem Mageninhalt bis in die Mundhöhle ist die sogenannte gastroösophageale Refluxkrankheit, auch gastroesophageal reflux disease genannt, kurz GERD.“
Viele Betroffene haben besonders nachts mit Sodbrennen zu kämpfen. Dann spielen meist mehrere Faktoren zusammen. Oft verzehren die Betroffenen kurz vor dem Zubettgehen eine größere Mahlzeit. Liegen sie dann im Bett, ist der Magen am Verdauen und noch voll. Durch das flache Liegen verstärkt sich der Druck auf den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre, da der Speisebrei dagegen schiebt.
Aufgrund der horizontalen Lage kann sich Mageninhalt besonders leicht in die Speiseröhre drücken. Wer vor dem Schlafengehen zudem kohlensäurehaltige Getränke oder Alkohol trinkt, etwa ein großes Bier, packt sich einen weiteren Risikofaktor für Sodbrennen in den Magen.
„Sodbrennen-Betroffene berichten mir oft, dass sie mit mehreren kleinen Essensportionen, über den Tag verteilt, besser zurechtkommen. Auch entlastet es den Magen, wenn erst neues Essen hineinkommt, wenn die vorherige Mahlzeit verdaut ist. So läuft die Magensäureproduktion nicht ständig auf Hochtouren“, sagt Wedemeyer.
Ebenso rät der Experte Menschen, die anfällig für Sodbrennen sind, nicht mit vollem Magen ins Bett zu gehen, sondern nach der letzten Mahlzeit mindestens zwei Stunden zu warten. Auch helfe es, wenn man den Oberkörper zum Schlafen etwas höher lagere.
Wer nachts von Sodbrennen geplagt ist, kann zudem versuchen, auf der linken Seite zu schlafen. Denn: Die Speiseröhre verläuft vor dem Magen leicht nach links und mündet in der rechten Seite des Magens. Beim Liegen auf der rechten Seite können Speisebrei und Magensäure leichter in die Speiseröhre zurückfließen als auf der linken Seite.