Die CDU-Foundation hat gesprochen: Friedrich Merz ist ihr Liebling. Der Sauerländer gewinnt den Kampf um den Parteivorsitz bereits im ersten Wahlgang gegen Norbert Röttgen und Helge Braun. Der Vorsprung fiel satt aus.
Für Röttgen und Braun ist es eine Klatsche. Im Gegensatz zu Röttgen, der noch im CDU-Präsidium sitzt, hatte sich Braun bereits den prestigeträchtigen Posten des Vorsitzenden des Haushaltsausschusses im Bundestag gesichert.
Für Merz ist die Wahl sicherlich eine große persönliche Genugtuung. Er ist dreimal angetreten, bis er aus dem Schatten seiner ehemaligen Rivalin Angela Merkel heraustreten konnte. Stärker könnte die Zäsur im Vergleich zu den Merkel-Jahren nicht ausfallen. Merz übernimmt das Ruder bei den Christdemokraten. Die Merkelianer hat er nun endgültig geschlagen.
Ein möglicher Verlierer ist Ralph Brinkhaus, der Unions-Fraktionsvorsitzende. Anders als die beiden anderen Bewerber hat Merz nicht ausgeschlossen, auch den Fraktionsvorsitz zu übernehmen. Das Ergebnis dürfte ihm Rückenwind geben bei seiner Argumentation, beide Ämter gehörten in eine Hand.
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Bei Merz hat einfach das Gesamtpaket am Ende gestimmt. Er hat seit seinem ersten Versuch, die Parteispitze zu erobern, dazugelernt. Er versteht sich nicht mehr als Solitär, sondern als Mannschaftskapitän. Zu dem Crew gehören unterschiedliche Flügel und unterschiedliche Regionen.
Prüfstein wird Wahl in Nordrhein-Westfalen
Auf Merz kommen nun große Aufgaben zu. Er muss die Frustration bekämpfen, dass die Partei nach der 16-jährigen Merkel-Ära die Macht verloren hat. Und Merz muss ein Arbeitsverhältnis zu Markus Söder aufbauen. Sein Verhältnis zum CSU-Chef gilt als angespannt.
Sein erster Prüfstein wird die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen. Dort hat er seinen Wahlkreis, und in Düsseldorf regiert die CDU mit der FDP. Das muss sein Gegenmodell zur Ampelkoalition in Berlin werden. Der Gegner heißt dann nicht Christian Lindner, sondern eine rot-grüne Mehrheit zwischen Rhein und Ruhr.
Merz hat Kompetenz in der Wirtschafts- und Finanzpolitik. Seine gesellschaftspolitischen Vorstellungen hat er dezent modernisiert. Vor allem aber kann er die Foundation mobilisieren. Das ist das Wichtigste für die anstehenden Wahlkämpfe.
Bei der Bundestagswahl 2025 ist Merz 70 Jahre alt. Doch das ist heute kein Alter. Aber er muss beweisen, dass er nicht nur ein Mann des Übergangs ist.
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