Eine Ansteckung ist bei einer Nebenhodenentzündung durchaus möglich. Was das für die Frau, mit der Erkrankte Sex hatte oder haben möchte, bedeutet.
Der Nebenhoden ist ein etwa fünf Zentimeter kleines Organ, das dem Hoden im Hodensack aufliegt und als weiche Struktur an dessen Oberseite zu ertasten ist. In ihm findet die abschließende Ausreifung der Spermien statt.
Wenn sich ein Nebenhoden entzündet, geht das in der Regel mit Schmerzen einher, zudem ist der betroffene Hoden typischerweise geschwollen. Dann ist es höchste Zeit, eine ärztliche Praxis aufzusuchen: Eine Nebenhodenentzündung (Epididymitis) erfordert eine gezielte medizinische Behandlung. Darüber hinaus sollte der Erkrankte an die Person denken, mit der er Sex hatte oder haben möchte – auch, wenn es sich dabei um eine Frau handelt.
Eine Frau kann keine Nebenhodenentzündung bekommen. Dennoch besteht für sie unter Umständen das Risiko einer Ansteckung, wenn sie Sex mit einem an einer Nebenhodenentzündung erkrankten Mann hat.
Ob das der Fall ist oder nicht, hängt vom Auslöser der Entzündung ab. In vielen Fällen – insbesondere bei Männern mittleren und höheren Lebensalters – tritt eine Nebenhodenentzündung als Folge eines Harnwegsinfekts auf. Dann hat die Frau für gewöhnlich keine Ansteckung zu befürchten.
Ist die Nebenhodenentzündung hingegen durch eine Infektion mit einer sexuell übertragbaren Erkrankung wie Chlamydien oder Gonorrhö (Tripper) entstanden, können die Erreger beim Geschlechtsverkehr auf die Frau übergehen.
Ebenso ist es übrigens möglich, dass sich ein Mann bei einer Frau mit diesen Erkrankungen ansteckt und dann eine Nebenhodenentzündung entwickelt.
Wenn ein Mann Symptome einer Nebenhodenentzündung bei sich bemerkt, sollte er diese schnellstmöglich ärztlich abklären lassen und die Frau, mit der er Sex hatte oder haben möchte, informieren.
Ob für sie ein Ansteckungsrisiko besteht, kann nur die Ärztin oder der Arzt beurteilen. Im Rahmen der Untersuchung wird sie oder er der Ursache der Entzündung auf den Grund gehen und eine geeignete Therapie einleiten.
Steckt eine sexuell übertragbare Erkrankung dahinter, so wird die Ärztin oder der Arzt dazu raten, dass sich auch die Person, mit der der Betroffene Sex hatte, auf die Erreger testen und gegebenenfalls behandeln lässt. In der Regel lassen sich Chlamydien und Gonorrhö gut durch Antibiotika in den Griff bekommen.
Um künftige Sexualpartnerinnen und/oder -partner zu schützen, sollte der Erkrankte lieber auf Sex verzichten, bis die Behandlung abgeschlossen und die Infektion beseitigt ist. Kondome oder Femidome (Kondome für die Frau) machen eine Übertragung zwar weniger wahrscheinlich. Das Risiko einer Ansteckung besteht aber trotzdem, etwa wenn das Kondom nicht korrekt oder nicht konsequent (auch beim Oralverkehr!) angewendet wird.
Sexuell übertragbaren Erkrankungen so gut es geht vorzubeugen beziehungsweise diese frühzeitig behandeln zu lassen, ist sehr wichtig – und zwar unabhängig vom Geschlecht. Bei der Frau drohen ohne rechtzeitige Therapie belastende Konsequenzen wie beispielsweise Blutungen und Verwachsungen an Gebärmutter und Eierstöcken, die zur Unfruchtbarkeit führen können.