Am Abend kommt es zu einem Himmelsphänomen: einem sogenannten blauen Mond. Auch wenn Experten darüber geteilter Meinung sind, ist der heutige Mond besonders.
Heute Abend wird der Nachthimmel hell leuchten, denn es steht ein besonderes Himmelsereignis an. Zum einen steht der Mond besonders nah an der Erde und erscheint damit größer als sonst. „Der heutige Vollmond findet in einer Distanz von 361.969 Kilometern statt.“, so Björn Voss, Direktor des Planetarium Hamburg, im Gespräch mit t-online.
Normalerweise schwanke die Entfernung des Mondes von der Erde zwischen 406.000 und 356.000 Kilometern. Daher sei bei dem heutigen Vollmond von einem sogenannten Supermond die Rede. „Ein Supermond wirkt etwa sieben Prozent größer und 15 Prozent heller als ein durchschnittlicher Vollmond.“ Doch laut Voss sind die Vollmonde im September und Oktober deutlich näher an der Erde und wirken daher noch größer.
Zum anderen ist der heutige Vollmond Teil eines weiteren Himmelsereignisses, das als jahreszeitlicher blauer Mond bezeichnet wird. Im Englischen steht das Sprichwort „Once in a Blue Moon“, was so viel heißt wie „alle Jubeljahre einmal“, für ein seltenes Ereignis. Doch wie selten ist ein blauer Mond? Und was ist das eigentlich?
Die Definition ist nicht ganz klar. Die Astronomie bezeichnet den zweiten Vollmond im Monat als blauen Mond. Da ungefähr 29,5 Tage zwischen zwei Vollmonden liegen, kommt es laut der US-Raumfahrtbehörde Nasa im Durchschnitt alle 2,5 Jahre zu einem zweiten Vollmond in einem Monat mit 30 oder 31 Tagen – der Februar kann dagegen nie einen blauen Mond haben. Diese Definition ist heute allgemein anerkannt.
Es gibt aber noch eine andere Auslegung, die kaum jemand kennt. Der österreichische Astronom Florian Freistetter führt die Bezeichnung des blauen Mondes auf den Landwirtschaftskalender aus dem 19. Jahrhundert zurück. Dort wurden Vollmonde nach den Jahreszeiten aufgeteilt, schreibt Freistetter auf dem Wissenschaftsportal „spektrum.de“.
Während in den vier Jahreszeiten normalerweise drei Vollmonde am Himmel erscheinen, könne es in manchen Jahren dazu kommen, dass in einer Jahreszeit vier Vollmonde zu sehen sind. Der dritte von vier dieser Vollmonde sei dann als „Blue Moon“ bezeichnet worden.
Auch wenn es keine einheitliche Definition gibt, steht eines fest: dass der „Blue Moon“ nicht blau ist. Wo die Bezeichnung herkommt, ist nicht ganz geklärt. Laut Nasa lässt sich der Name auf einen Vulkanausbruch in Indonesien zurückführen. 1883 spuckte der Vulkan Krakatoa so viel Staub in die Atmosphäre, dass der Mond tatsächlich blau erschienen sein soll.
Voss vom Planetarium Hamburg zufolge steckt das englische Sprichwort „Once in a Blue Moon“ hinter der Namensgebung. Damit soll auf die Seltenheit dieses Ereignisses hingedeutet werden. Der Mond selbst hat aber die gleiche Farbe wie sonst auch immer.
Nach dem landwirtschaftlichen Kalender ist heute Abend also der eigentliche blaue Mond am Nachthimmel zu sehen. Laut Astronom Freistetter ist es aber auch egal, welcher Definition man folgt. „Aus astronomischer Sicht macht der Mond das, was er immer schon gemacht hat.“ Er könne schließlich nichts dafür, dass unser Kalender so schlecht organisiert sei.