In Bremen ranken sich viele Sagen und Legenden – doch eine von ihnen ist wahr. Sogar eine Statue erinnert an sie.
Wer schon mal durch das Schnoorviertel in Bremen spaziert ist, hat vielleicht die Bronzestatue nahe des Restaurants „Kleiner Olymp“ entdeckt. Dort steht ein Mann mit Stock und Hut – aber wer ist er?
Tatsächlich handelt es sich bei dem Mann um ein Bremer Original: Heini Holtenbeen. Viele halten ihn sogar für eine Sage, doch es gab ihn wirklich.
Heini Holtenbeen erleidet Hirnschaden
Heini Holtenbeen wurde 1835 als Jürgen Heinrich Keberle in Bremen geboren. Während seiner Lehre stürzte er durch eine Dachluke und erlitt einen leichten Hirnschaden sowie ein steifes Bein. So kam er zu seinem Spitznamen Heini Holtenbeen (Heini Holzbein).
Weil er nach dem Unfall nicht mehr arbeiten konnte, musste er sich irgendwie durchschlagen. Auf dem Marktplatz vor der Börse las er oft Zigarrenstummel von Kaufleuten auf, die diese wegen des Rauchverbots zu Boden warfen. Heini Holtenbeen machte aus den Resten eigenes Pfeifentabak und verkaufte es weiter. Gerüchten zufolge soll aber auch getrockneter Pferdemist zum Einsatz gekommen sein.
Bronzeskulptur steht seit 1990 im Schnoorviertel
Wohl nicht nur deswegen wurde er damals als wunderlich oder gar schrullig beschrieben. Als das Geld nicht mehr reichte, fing er an zu betteln – behauptete aber stolz, er würde lediglich „Darlehen“ aufnehmen und jeden Pfennig eines Tages zurückzahlen. Auch seine schlagfertigen Sprüche auf Plattdeutsch machten ihn zu einem echten Bremer Original.
Heini Holtenbeen starb 1909 in einem Armen-Asyl. Seit 1990 erinnert die Bronzeskulptur von Klaus Homfeld im Schnoorviertel (Hinter der Holzpforte) an ihn.