Autoinnenraum vor Hitze schützen
So wird es bei Hitze im Auto schnell kühl
Aktualisiert am 12.08.2024 – 07:07 UhrLesedauer: 4 Min.
In der heißen Jahreszeit wird das Auto zur Sauna: Bei sommerlichen Temperaturen kann die Innenraumtemperatur auf über 60 Grad ansteigen. Diese Tricks helfen.
Die Sonne brennt im Sommer mitunter kräftig auf Autos, die nicht den Luxus eines schattigen Garagenplatzes genießen. Das Einsteigen wird dann zur Höllenqual – beim Türöffnen weht einem schon die flirrende Luft entgegen. Welche Mittel gibt es, den Innenraum vor sengender Hitze zu schützen?
Um Autofahren bei Hitze erträglicher zu machen, können Sie schon beim Kauf des Fahrzeugs vorsorgen. Die Farbe des Autos spielt dabei eine entscheidende Rolle spiele, heißt es vom Lackhersteller BASF Coatings. Denn ein schwarzer Wagen heize schneller auf als ein roter oder gelber. Die Hitze im Innenraum hänge im Sommer davon ab, wie sehr die Sonnenstrahlung von der Lackfarbe absorbiert oder auch reflektiert wird. Ein weißer Lack lässt den Hitzeeffekt besser abprallen als ein schwarzer, der ihn am stärksten aufnimmt und den Wagen deshalb schneller heiß werden lässt.
Vor allem ist aber die jeweilige Verglasung des Wagens für die Hitzewirkung im Innenraum verantwortlich. Große Glasscheiben mit durchschnittlich 4,6 Quadratmetern Oberfläche begünstigen die Sonnenbelastung.
Um ein zu starkes Aufheizen zu verhindern, lautet der einfachste Tipp: Parken Sie nach Möglichkeit im Schatten, damit möglichst wenig Sonne auf das Auto scheint. Doch das ist nicht immer möglich. Hinzu kommt: Wer länger parken will, sollte bei der Suche nach einem schattigen Platz auch die Veränderung des Sonnenstands im Laufe des Tages bedenken.
Die beste Wirkung gegen die Sonne zeigte im ADAC-Test eine Abdeckplane, im Handel auch als Halbgarage zu finden: Hier betrug die Innenraumtemperatur am Ende 43 Grad. Ohne waren es deutlich mehr als 50 Grad Celsius.
Alternativ können Sie auch zu einem Hilfsmittel greifen, das auch im Winter gegen Schnee und Eis hilft: eine Thermofolie für die Windschutzscheibe. Im Test reduzierte sie die Temperatur im Innenraum immerhin auf 45 Grad. Eine innen angebrachte Folie schaffte 49 Grad und ein einfaches weißes Tuch auf dem Armaturenbrett 50 Grad.
Was viele Autofahrer vergessen: Auch die Plastik- und Lederoberflächen im Auto heizen sich durch die Sonneneinstrahlung extrem auf. Im ADAC-Test wurden sie bis zu 70 Grad heiß. Bei einem Kontakt mit der Haut könne das sogar zu Verbrennungen führen. Am besten bedecken Sie deshalb auch Instrumente und Lenkrad, zum Beispiel mit einem Handtuch, rät der Auto Club Europa (ACE).
Eine weitere Möglichkeit: Spezielle Sonnenschutzfolien, die Sie an den Scheiben anbringen und die UV- und Infrarot-Strahlung filtern. Manche Autohersteller liefern ihre Fahrzeuge bereits mit getönten Scheiben aus. Doch Vorsicht: Erlaubt ist dies nur an den hinteren Seitenfenstern. Die Folie muss zudem eine Bauartgenehmigung haben. Andernfalls erlischt die Betriebserlaubnis. Falls die Verkehrssicherheit beeinträchtigt wird und Sie erwischt werden, sind ein Bußgeld von 90 Euro und ein Punkt in Flensburg fällig.
Doch aufgrund ihres begrenzten erlaubten Einsatzgebiets sind Folien auch nicht sonderlich wirksam: Im Test konnten die getönten Scheiben die Innenraumtemperatur lediglich um zwei Grad senken. Dafür heizte sich die Rücksitzbank weniger stark auf.
Ist die Innentemperatur Ihres Autos bereits sehr hoch, heißt es handeln. So sollten Sie beispielsweise einen Kindersitz unbedingt mit einem hellen Tuch abdecken und seine Oberflächentemperatur überprüfen, bevor Sie das Kind hineinsetzen. Der Sitz kann sich bei direktem Sonnenlicht auf etwa 50 Grad erhitzen.
Vor Fahrtbeginn lüften Sie am besten als Erstes einmal kräftig durch, indem Sie alle Türen und Fenster öffnen. So kann die heiße Luft entweichen. Legen Sie eine Strecke mit geöffneten Fenstern zurück und stellen Sie die Lüftung auf die höchste Stufe, so der ADAC. Danach schließen Sie die Fenster.
Die Klimaanlage zum weiteren Abkühlen lassen Sie am besten nur auf einer niedrigen Stufe laufen. Denn ist der Unterschied zwischen der Innen- und der Außentemperatur zu groß, drohen Kreislaufprobleme. Achten Sie außerdem darauf, dass der Luftstrom aus den Düsen nicht direkt auf Sie oder Mitfahrende gerichtet ist. Andernfalls könnten Sie sich erkälten. Bei Kurzstrecken raten die Autoexperten, zum Kühlen die Klimaanlage nicht zu nutzen und stattdessen die Fenster zu öffnen.