Hantaviren werden durch Mäuse oder erregerhaltigen Staub übertragen und können eine grippeähnliche Erkrankung auslösen. Sind Langzeitfolgen zu befürchten?
In Deutschland sind vor allem die Rötelmaus und die Brandmaus beziehungsweise deren Ausscheidungen Überträger der Hantaviren. Auch getrockneter Kot und Urin sind eine mögliche Ansteckungsquelle, etwa wenn sie über aufgewirbelten Staub eingeatmet werden. Das kann zum Beispiel beim Ausfegen eines Dachbodens oder Schuppens passieren.
In 80 bis 85 Prozent der Fälle verläuft eine Hantavirus-Infektion ohne oder nur mit leichten Beschwerden und kann daher auch unbemerkt bleiben. In 15 bis 20 Prozent der Fälle nimmt sie einen grippeähnlichen Verlauf, bei dem vereinzelt die Lunge oder die Nieren beteiligt sein können.
Mögliche Symptome machen sich meist etwa zwei bis vier Wochen nach der Infektion mit Hantaviren bemerkbar. Dann kommt es typischerweise drei bis vier Tage lang zu Fieber (über 38,5 Grad Celsius), das mit Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen einhergeht.
Daneben treten häufig auch folgende Symptome auf:
Eine Hantavirus-Infektion verläuft hierzulande zwar nur selten schwer, kann in diesem Fall aber vereinzelt lebensbedrohlich sein. Abhängig davon, welcher Virustyp die Erkrankung ausgelöst hat, können dann Nieren oder Lunge Schaden nehmen.
Kommt es bei einer Hantavirus-Erkrankung zu einer Nierenbeteiligung, können neben Bauch- und Rückenschmerzen folgende Anzeichen hinzukommen:
Sind Herz und Lunge an der Erkrankung beteiligt, sind neben Fieber, Bauch- und Gliederschmerzen folgende Beschwerden möglich:
Die Häufigkeit von Hantavirus-Infektionen schwankt in Deutschland stark. Sie hängt vor allem davon ab, wie viel Rötel- und Brandmäuse es im jeweiligen Jahr gibt und wie viele Tiere das Virus in sich tragen. Indirekt ist sie also daran gekoppelt, wie gut die Nahrungssituation der Mäuse und somit deren Vermehrungsrate ist. So gab es etwa im Jahr 2006 nur 72 Erkrankungsfälle, im Jahr 2012 hingegen 2.825 Fälle.
Ob und wie oft es in Deutschland nach einer Hantavirus-Infektion zu Langzeitfolgen kommt, ist bislang wenig untersucht. Vereinzelt kann sich nach einer durchgemachten Erkrankung möglicherweise ein Bluthochdruck entwickeln. Auch eine vermehrte Eiweißausscheidung über den Urin (Proteinurie) kann sich unter Umständen als Folge einstellen. Bisherige Ergebnisse einer Langzeitstudie deuten jedoch darauf hin, dass solche Langzeitfolgen nur selten auftreten und die Erkrankung meist folgenlos ausheilt.