Ein algerischer Mann ist Ziel eines wütenden Mobs geworden. Die Polizei konnte das Opfer retten – und wurde angegriffen.
Ein junger Algerier wurde am Sonntag von einem aufgebrachten Mob im Brennpunktviertel Son Gotleu auf Mallorca verfolgt und attackiert. Er wurde beschuldigt, kurz zuvor einen Menschen überfallen und mit einem Messer verletzt zu haben. Der Fall reiht sich ein in eine Serie von Gewalttaten gegen algerische Einwanderer auf der Insel, die seit Ende Mai verstärkt auftreten, berichtete die „Mallorca Zeitung“.
Die Menschenmenge formierte sich gegen 19 Uhr unmittelbar nach dem mutmaßlichen Übergriff des Algeriers auf einen Marokkaner. Eine Gruppe Jugendlicher erkannte den Verdächtigen und nahm die Verfolgung auf. Als sie den jungen Mann stellten, schlugen sie ihn zusammen.
Parallel dazu erreichten mehrere Meldungen die Nationalpolizei, dass sich ein Mob gebildet habe. Angeblich seien einige der Beteiligten mit Stichwaffen und Baseballschlägern bewaffnet. Die Beamten konnten den Algerier befreien und ins Krankenhaus bringen.
Wie die Nationalpolizei in einer Pressemitteilung bekannt gab, versuchten sie daraufhin die Situation unter Kontrolle zu bringen. Dies führte jedoch zu weiteren Auseinandersetzungen. Immer mehr Menschen strömten zum Tatort, um den mutmaßlichen Räuber anzugreifen. Einige Personen reagierten wütend auf den Polizeieinsatz und begannen Steine auf die Beamten zu werfen und sie zu beschimpfen.
Um die Menge auseinanderzutreiben, setzten die Beamten Schlagstöcke und Schreckschussgewehre ein. Ein 25-jähriger Mann wurde festgenommen, weil er Steine auf die Polizisten geworfen hatte.
Die Unruhen in Son Gotleu und anderen Teilen Mallorcas richten sich hauptsächlich gegen algerische Einwanderer, die oftmals in besetzten Häusern leben. Die aggressive Stimmung wird durch rechtsextreme Social-Media-Kanäle sowie durch die aufwiegelnde Berichterstattung einiger mallorquinischer Medien angefacht, hieß es bei der „Mallorca Zeitung“.