Lungenkrebs zeigt oft lange Zeit keine Symptome. Erste Anzeichen sind meist sehr unspezifisch. Welche Symptome auf ein Bronchialkarzinom hinweisen können.
Das Wichtigste im Überblick
Lungenkrebs (Bronchialkarzinom) zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen. Vor allem langjährige Raucherinnen und Raucher sind gefährdet. Es können aber auch Menschen erkranken, die nie geraucht haben.
Das Tückische ist: Viele Personen mit Lungenkrebs spüren zu Beginn keine Symptome. In frühen Stadien ist ein Bronchialkarzinom daher oft ein Zufallsfund – etwa im Rahmen einer Röntgenuntersuchung des Brustkorbs.
Erste Beschwerden von Lungenkrebs zeigen sich erst im späteren Verlauf. Weil sie aber uneindeutig und/oder nur milde ausgeprägt sind, vermuten Betroffene zunächst häufig eine harmlose Ursache, zum Beispiel eine verschleppte Bronchitis.
- Bronchialkarzinom: Wie Lungenkrebs behandelt wird und wann er heilbar ist
Mögliche erste Anzeichen von Lungenkrebs sind:
- zunehmender Husten,
- Kurzatmigkeit, Atemnot, pfeifende Atmung,
- Brustschmerzen und/oder
- zunehmender schleimiger Auswurf, der Blut enthalten kann.
Betroffene leiden zum Beispiel an akutem, hartnäckigem Husten, der länger als zwei bis drei Wochen anhält und sich auch durch eine Behandlung mit Antibiotika nicht bessert. Oder sie haben bereits über längere Zeit hinweg Husten, der sich im Laufe der Zeit verstärkt oder verändert hat. Im Auswurf können Blutspuren zu sehen sein.
Solche Symptome können sehr viele, oft vergleichsweise harmlose Ursachen haben. Sie sind kein Beweis dafür, dass es sich tatsächlich um Lungenkrebs handelt. Zum Beispiel könnte hinter einem Husten eine chronische Bronchitis stecken. Dennoch sollten Sie Beschwerden zur Sicherheit zeitnah ärztlich abklären lassen.
Auch Knochenschmerzen, unerklärlicher Gewichtsverlust, Abgeschlagenheit, Fieberschübe und Nachtschweiß sind häufigere Symptome, die oft in fortgeschrittenen Stadien von Lungenkrebs auftreten.
Bei länger anhaltender Atemnot wird der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt, was zu einem weiteren sichtbaren Symptom führen kann: Veränderungen an den Fingern. Die Fingerendgelenke wirken verdickt und aufgetrieben. Fachleute sprechen von Trommelschlegelfingern. Zudem können sich die Fingernägel rundlich nach außen wölben (Uhrglasnägel).
Um herauszufinden, ob Sie Trommelschlägelfinger aufweisen, kann der sogenannte Schamroth-Test helfen. Dazu legen Sie die obersten Fingergelenkte ihrer beiden Zeige- oder Mittelfinger zusammen. Dadurch sollten sich auch ihre Fingernägel berühren. Normalerweise bildet sich beim Aneinanderlegen ein kleiner, rautenförmiger Zwischenraum am Ansatz Ihrer Fingernägel, das sogenannte Schamroth-Fenster. Fehlt dieses Fenster ist ein Hinweis auf das Vorliegen von Trommelschlägelfingern. Aber: Geschwollene Fingerendgelenke müssen nicht zwangsläufig auf Lungenkrebs hinweisen. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Infektionen können dahinter stecken. Sprechen Sie in diesem Fall am besten mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
Besondere Symptome bei kleinzelligem Lungenkrebs
Fachleute unterscheiden grob zwei Arten von Lungenkrebs, die sich in weitere Unterarten aufteilen:
- das nicht kleinzellige Bronchialkarzinom (non small lung cancer, kurz NSCLC) und
- das kleinzellige Bronchialkarzinom (small cell lung cancer, kurz SCLC).
Bis zu 85 von 100 Erkrankten haben ein nicht kleinzelliges Bronchialkarzinom. Insbesondere die selteneren kleinzelligen Bronchialkarzinome geben manchmal Hormone ins Blut ab. Mögliche Symptome sind Probleme mit der Blutgerinnung, Hautveränderungen oder neurologische Auffälligkeiten. Zudem sind Veränderungen im Blutbild zu erkennen. Dazu zählen ein Mangel an roten Blutkörperchen (Blutarmut) und ein erhöhter Kalziumspiegel im Blut.
Wenn sich ein Lungenkarzinom innerhalb des Brustkorbs weiter ausbreitet oder angrenzende Lymphknoten befallen sind, können weitere Symptome hinzukommen – wenn etwa die Speiseröhre in Mitleidenschaft gezogen ist. Mögliche Anzeichen sind dann zum Beispiel Heiserkeit, Schluckbeschwerden, Brust- oder Rückenschmerzen sowie Schmerzen zwischen den Schulterblättern.
Im Verlauf können sich auch in anderen Organen Tochtergeschwulste (Metastasen) bilden, welche weitere Beschwerden hervorrufen.
Metastasen bilden sich bei Lungenkrebs häufig in den Knochen, der Leber, den Nebennieren oder im Gehirn. Je nachdem, welche Organe betroffen sind, können dann verschiedene Symptome auftreten.
Hat der Krebs die Knochen befallen, kann sich das durch Schmerzen bemerkbar machen. Nicht selten vermuten Betroffene zunächst eine Arthrose (Gelenkverschleiß) als Ursache.
Metastasen in der Leber können mit folgenden Symptomen einhergehen:
- Gewichtsverlust,
- Gelbfärbung der Haut und Schleimhäute (Ikterus),
- Müdigkeit und/oder
- Schwächegefühl.
Haben sich Metastasen im Gehirn gebildet, können verschiedene neurologische Symptome die Folge sein. Je nach Lage und Größe der Tochtergeschwulste zählen dazu
- Kopfschmerzen,
- Übelkeit,
- Lähmungserscheinungen,
- Verwirrtheit,
- Krampfanfälle oder
- Wesensveränderungen.
Symptome durch Metastasen können die ersten Anzeichen von Lungenkrebs sein, die den Betroffenen auffallen. Die Erkrankung ist dann möglicherweise bereits in einem fortgeschrittenen Stadium oder im Endstadium.
Je früher Lungenkrebs erkannt wird, desto größer sind die Chancen auf Heilung. Vor allem der nicht kleinzellige Lungenkrebs lässt sich in frühen Stadien manchmal durch eine Operation heilen.
Suchen Sie daher immer zeitnah ärztlichen Rat, wenn Sie besorgniserregende Beschwerden haben. Diese können zwar andere Ursachen haben – bei Bedenken sollten Sie aber nicht zögern und auf Nummer sicher gehen. Das gilt insbesondere (aber nicht nur), wenn Sie Raucherin oder Raucher sind: Denn Rauchen ist der Hauptrisikofaktor für Lungenkrebs.
Viele langjährige Raucherinnen und Raucher haben öfter verschleimte Bronchien und damit verbundenen Husten, den sie mehr oder weniger „gewohnt“ sind. Stärker werdende oder ungewöhnliche Beschwerden sollten sie jedoch frühzeitig abklären lassen. Das gilt vor allem, wenn im Auswurf Blut zu finden ist, der Auswurf stärker wird und/oder Fieber, Atemnot oder Schmerzen hinzukommen.
Unabhängig davon gilt: Suchen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt auf, wenn Sie neue Symptome haben, die Sie sich nicht erklären können, und/oder wenn die Beschwerden stark sind. Auch länger anhaltende oder immer wiederkehrende Symptome sollten Sie abklären lassen.