Die Klimagruppe „Letzte Generation Österreich“ hat am Dienstag ihr Aus bekannt gegeben. Was bedeutet das für die Aktivistinnen und Aktivisten in Deutschland?
In einer überraschenden Mitteilung hat die Klimabewegung „Letzte Generation Österreich“ am Dienstagmorgen bekannt gegeben, dass sich die Gruppe auflösen wird – und ab sofort auch sämtliche Protestaktionen einstellt. Mehr dazu lesen Sie hier.
Bestürzt reagierte Christian Bergemann auf die Nachricht. Der Sprecher der „Letzten Generation“ in Deutschland sagte auf Anfrage von t-online, dass auch er erst am Dienstag davon erfahren hatte. Einen entsprechenden Hinweis der Aktivistinnen und Aktivisten in Österreich gegenüber den Mitstreitern in Deutschland gab es Bergemann zufolge vorher nicht.
Ob die genannten Gründe für die Auflösung zutreffen, könne er nicht einschätzen. „Aber ich mache mir Sorgen, dass die ‚Letzte Generation Österreich‘ ihr Projekt beendet, weil sie keine Perspektive mehr für den Erfolg ihrer Aktionen sieht“, sagte Bergemann. Hoffnung gebe ihm jedoch die Ankündigung, dass es möglicherweise andere Gruppen in neuen Formationen geben könnte, wie die „Letzte Generation Österreich“ ankündigte.
Droht nach dem Aus der „Letzten Generation Österreich“ der Bewegung hierzulande ein ähnliches Schicksal? „In Deutschland sind wir an einem anderen Punkt. Was heute passiert ist, war eine Entscheidung von ‚Letzte Generation Österreich‘. Wir hier in Deutschland werden weitermachen“, stellte Bergemann klar und wies auf die Protestwelle ab dem 25. September hin. Dann wollen die Aktivisten die Stadt und den Flughafen Kassel ins Visier nehmen, außerdem den Regionalflughafen in Calden. Das Ganze soll „bis in den Oktober“ hineindauern, sagte Bergemann der „Hessische/Niedersächsischen Allgemeine“.
Dass mittlerweile weniger Menschen hinter den Aktionen der Bewegung stehen, scheint der „Letzten Generation“ durchaus bewusst zu sein. „Von vornherein war klar, dass unsere Proteste nicht allen gefallen werden“, so Bergemann zu t-online. Er gab zu bedenken, dass „wir uns alle an die Nase fassen sollten“, weil es auch in Deutschland mit dem Klimaschutz nicht ernsthaft vorangehe. Dafür machte der Umweltaktivist insbesondere die Bundesregierung verantwortlich, die nach wie vor „nicht handelt“.
Es stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre, wenn sich die Mitglieder der „Letzten Generation“ beispielsweise in einem Studium oder einer Ausbildung mit den Themen Klima und Umweltschutz auseinandersetzten, um auf diese Weise Lösungen für die Zukunft zu finden – statt auf rigide Protestaktionen zu setzen.
„Ich habe selbst mal voller Ideen und Tatendrang ein Studium angefangen und dachte, ich würde mich in meinem Beruf ’später mal‘ für Gerechtigkeit einsetzen. Laut Weltklimarat müssen die CO2-Emissionen aber in diesem Jahrzehnt rasant sinken. Unsere Regierungen erzählen das Märchen, es könne einfach so weitergehen. Damit zerstören sie im Hier und Jetzt meine Lebensgrundlagen. Also brauchen wir jetzt Menschen, die Alarm schlagen. Deshalb kann ich nicht darauf warten, bis ich eine Ausbildung abgeschlossen habe, sondern muss jetzt aktiv sein“, sagte Bergemann t-online.