Wer steckt dahinter? Am Havelufer sind rund 40 Bäume vergiftet worden. Die Polizei ermittelt. Jetzt steht der Schaden der Tat fest.
Ein Fall von massiver Umweltzerstörung beschäftigt derzeit die Behörden in Berlin: Unbekannte hatten wohl im Juli am Havelufer in Gatow knapp 40 Bäume vorsätzlich beschädigt, indem sie die Stämme anbohrten und eine noch nicht identifizierte Chemikalie in die Löcher gossen. Das Bezirksamt Spandau beziffert den entstandenen Schaden nun auf eine Summe zwischen 155.000 und 310.000 Euro.
Die Tat war Mitte Juli bei Routinekontrollen des Straßen- und Grünflächenamtes entdeckt worden. In einem Fall steckte sogar noch ein Bohrer im Stamm eines Baumes, der sich offenbar verhakt hatte. Die betroffenen Bäume, darunter Erlen, Ahornbäume, eine Eiche und eine Linde, wurden bis zu 35 Zentimeter tief angebohrt.
„Sie zeigen erst eine braune Laubwelke, verlieren schließlich ihr Laub vollständig und sterben schließlich ab“, erklärte das Bezirksamt das Leiden der Bäume. Einige der Bäume seien mittlerweile tot. Stadtnaturexperte Derk Ehlert bestätigte, dass es keine Möglichkeit gebe, die Bäume zu retten.
Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen in dem Fall übernommen. Derzeit wird untersucht, um welche Flüssigkeit es sich bei der eingesetzten Chemikalie handelt. Das Bezirksamt erstattete Anzeige gegen Unbekannt.
Die Motivation hinter der Tat bleibt bislang unklar. Ehlert wies darauf hin, dass in der Vergangenheit Bäume vor allem im Zusammenhang mit Grundstücks-Erweiterungen oder beim Bau von Solaranlagen beschädigt wurden. Er betonte jedoch, dass über die Gründe im Einzelfall nur spekuliert werden könne.
Der aktuelle Fall reiht sich in eine Serie ähnlicher Vorfälle ein. Erst im Juni dieses Jahres wurde in Berlin-Grünau eine 88 Jahre alte Linde auf dieselbe Weise vergiftet. Im Jahr 2021 fiel an gleicher Stelle sogar eine 200-jährige Eiche einer solchen Attacke zum Opfer und musste gefällt werden.