Während in Spanien die Proteste gegen den Massentourismus zunehmen, zeigt eine aktuelle Umfrage die Beliebtheit des Landes: Fast zwei Drittel aller Erwachsenen in Deutschland haben demnach schon einmal Urlaub in Spanien gemacht. In einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov gaben 64 Prozent der Befragten an, mindestens einmal freie Tage in dem südwesteuropäischen Land verbracht zu haben.
Fast jeder Fünfte aller Befragten (19 Prozent) gab an, genau einmal Urlaub in Spanien gemacht zu haben. Fast ein Drittel (29 Prozent) war demnach zwei- bis fünfmal dort. Zehn Prozent haben sechs bis zehn Mal in Spanien Urlaub gemacht, vier Prozent elf bis 20 Mal und zwei Prozent sogar mehr als 20 Mal. Vielen Einheimischen ist das längst zu viel.
Am heutigen Sonntag sind auf Mallorca erneut Proteste gegen den Massentourismus geplant, berichtet die „Mallorca Zeitung“. Die Demonstration richtet sich gegen das derzeitige Tourismusmodell, das von vielen Einheimischen als maßlos und überzogen empfunden wird.
Viele kritisieren zu viele Ferienflieger, Privatjets, Luxusjachten und Kreuzfahrtschiffe, während bezahlbarer Wohnraum knapp ist. Lesen Sie hier, was betroffene Urlauber von den Demos halten. Die Bewegung „Menys turisme, més vida“ (Weniger Tourismus, mehr Leben) wird von Marga Ramis und der Umweltschutzorganisation GOB angeführt. Etwa 100 Vereine und Organisationen haben sich der Bewegung angeschlossen.
Video | Einheimische attackieren Touristen mit Wasserpistolen
Quelle: t-online
Die Demonstration soll um 19 Uhr am Parc de ses Estacions beginnen und durch zentrale Straßen Palmas führen, um möglichst viele Touristen zu erreichen. Die Organisatoren hoffen auf eine größere Beteiligung als bei der ersten Demonstration Ende Mai, an der rund 15.000 Menschen teilgenommen hatten. Ziel der Demonstration ist es nach eigenen Angaben, den Druck auf die Regierung und die Tourismusindustrie zu erhöhen, um eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft für die Inselbewohner zu schaffen.
Nachdem bereits für den kommenden Sonntag ein Protestmarsch in Palma auf Mallorca angekündigt wurde, berichtet die „Mallorca Zeitung“ (MZ) jetzt über eine weitere Aktion. Betroffen ist die beliebte Naturbucht Cala Varques im östlichen Teil der Insel. Dort verteilten die Aktivisten Strafzettel an die parkenden Autos mit einer vermeintlichen Geldstrafe von 300 Euro. Der angegebene Grund lautete: „Beitrag zur Zerstörung Mallorcas“.
Weiterhin führt ein aufgedruckter QR-Code die Badegäste auf eine Internetseite, die zunächst wie ein Hackerangriff aussieht. Nacheinander tauchen symbolische Maßnahmen auf, die die Touristen abschrecken sollen – etwa „Änderung Ihres Rückflugs“ oder „Löschen aller Mallorca-Fotos von Ihrem Handy“. Abschließend erscheint ein Text, der die Gründe der Protestaktion und die Probleme des Massentourismus erklärt.