Viele Geschlechtskrankheiten können unbehandelt teils schwere körperliche Folgen haben. Welche Erkrankungen besonders häufig sind und wie sie sich äußern.
Das Wichtigste im Überblick
Sexuell übertragbare Erkrankungen sind nach wie vor keine Seltenheit. Dabei wären die meisten Infektionen vermeidbar – insbesondere durch den Gebrauch von Kondomen, Femidomen (Kondome für Frauen) oder Lecktüchern (Dental Dams).
Ob Feigwarzen, Syphilis oder Tripper: Die Liste der möglichen Geschlechtskrankheiten ist lang. Eine Ansteckung ist nicht nur beim vaginalen Geschlechts-, sondern auch beim Anal- oder Oralverkehr möglich.
Feigwarzen sind die häufigste sexuell übertragbare Krankheit. Auslöser sind Viren aus der Gruppe der humanen Papillomviren, kurz HPV.
Feigwarzen bestehen aus einzelnen, stecknadelkopfgroßen und flachen Knötchen mit unregelmäßiger Oberfläche. Sie sehen rötlich, bräunlich, weißlich oder hautfarben aus. Unbehandelt können sich die Warzen ausbreiten. Zudem können sie gelegentlich jucken oder brennen.
Bei Männern sind Feigwarzen meist auf dem Penis oder am Hodensack, bei Frauen auf Schamlippen oder Klitoris zu sehen. Auch die Analregion kann betroffen sein. Selten entstehen Genitalwarzen im Inneren – zum Beispiel im After, in der Scheide, am Gebärmutterhals oder am Eingang der Harnröhre.
Bei etwa einem Drittel der Betroffenen bilden sich Genitalwarzen von allein zurück. Eine Garantie gibt es dafür aber nicht. Daher sollten Feigwarzen behandelt werden. Helfen können Cremes, Salben oder Lösungen zur äußerlichen Anwendung, die Wirkstoffe wie Podophyllotoxin, Imiquimod oder Sinecatechine (Polyphenon E) enthalten. Größere oder innerliche Feigwarzen lassen sich mit verschiedenen Methoden entfernen, vereisen oder mit Säure behandeln.
Chlamydien sind Bakterien, die durch sexuellen Kontakt übertragen werden können. Das passiert häufig: Weltweit infizieren sich Schätzungen zufolge jedes Jahr rund 100 Millionen Menschen.
In vielen Fällen treten keine Beschwerden auf. Falls doch, sind die Symptome davon abhängig, an welchen Stellen sich die Bakterien eingenistet haben. Dazu zählen etwa:
- bei Befall des Gebärmutterhalses: Ausfluss, der eitrig oder wässrig bis schleimig ist
- bei Befall der Harnröhre: Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang
- bei Befall des Enddarms: Juckreiz, Blut- oder Schleimauflagerungen auf dem Kot, Ausschlag am After
- bei Befall des Rachens (durch Oralverkehr): Halsschmerzen (selten)
Selten breiten sich die Erreger weiter aus. Dies kann zum Beispiel zu Entzündungen der männlichen oder weiblichen Geschlechtsorgane führen. Auch das Becken oder der Bauchraum können befallen werden.
Um mögliche Komplikationen wie etwa Unfruchtbarkeit zu vermeiden, kann eine Chlamydieninfektion mit Antibiotika behandelt werden. Um andere nicht anzustecken, sollten Betroffene vorübergehend auf sexuelle Aktivität verzichten.
Warum Chlamydien zu Unfruchtbarkeit führen können und was gegen die Erkrankung hilft, lesen Sie hier.
Syphilis (auch: Lues) ist eine Infektionskrankheit, die vor allem beim Sex übertragen wird – sowohl beim vaginalen Geschlechts-, als auch beim Anal- und Oralverkehr. Ursache ist das Bakterium Treponema pallidum, das über feine Risse in den Schleimhäuten in den Körper gelangt. In Deutschland erkrankten 2022 über 8.300 Menschen an Syphilis, darunter vor allem Männer.
Fachleute unterscheiden zwischen Früh- und Spätsyphilis sowie verschiedenen Stadien der Erkrankung. Zu Beginn der Erkrankung bemerken Betroffene ein Knötchen oder Geschwür an der Stelle, wo die Bakterien in den Körper eingedrungen sind. Zudem können die Lymphknoten in der Körperregion geschwollen sein.
Bleibt die Erkrankung unentdeckt, breiten sich die Erreger im Körper aus. Je länger Syphilis unbehandelt bleibt, desto stärker die Beschwerden. Die Symptome reichen dann von Geschwüren und anderen Hautveränderungen bis hin zu schweren Organ- und Nervenschäden im Endstadium.
Syphilis wird mit Antibiotika (in der Regel Penicillin) behandelt. Wichtig ist eine frühzeitige Therapie, um dauerhafte gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden.
Ausführliche Informationen zu Symptomen und Behandlung von Syphilis finden Sie hier.
Tripper ist ein umgangssprachlicher Begriff für die Erkrankung Gonorrhö. Diese wird durch Gonokokken (Neisseria gonorrhoeae) ausgelöst. Gelangen die Bakterien beim Sex in den Körper, können sie sich in den Schleimhäuten einnisten und vermehren.
Welche Beschwerden auftreten, hängt zum einen davon ab, auf welchem Wege die Bakterien eingedrungen sind. Hat sich eine Person zum Beispiel beim Oralverkehr infiziert, können Halsschmerzen und Schluckbeschwerden typische Symptome sein. Nach dem vaginalen Geschlechtsverkehr zählen hingegen Brennen beim Wasserlassen oder Ausfluss aus der Scheide oder Harnröhre zu möglichen Beschwerden. Ist Tripper durch Analverkehr entstanden, können Symptome wie Ausfluss aus dem After oder Juckreiz in der Analgegend auftreten.