Ein Gichtanfall geht mit belastenden Beschwerden einher. Diese lassen sich aber meist rasch durch bestimmte Maßnahmen lindern. Was hilft schnell bei Gicht?
Im menschlichen Stoffwechsel fällt immerzu Harnsäure an, was bei Gesunden kein Problem ist: Ihr Körper scheidet die Harnsäure zu einem Teil über die Nieren aus, bevor sie eine problematische Konzentration erreichen kann. Im Falle einer Gicht hingegen gelingt es dem Körper nicht, sich der überschüssigen Harnsäure zu entledigen – mit unangenehmen Folgen. Denn ab einer gewissen Konzentration lagert sich die Harnsäure in Form von Kristallen in einem oder mehreren Gelenken ab, was schmerzhafte Entzündungen hervorruft – sogenannte Gichtanfälle.
Bis die Entzündung abklingt, vergehen ohne Behandlung für gewöhnlich ein bis zwei Wochen. Durch geeignete Gegenmaßnahmen lässt sich die Dauer des Anfalls aber in der Regel deutlich verkürzen. Entscheidend ist, möglichst rasch mit der Behandlung anzufangen, idealerweise innerhalb der ersten 12 bis 24 Stunden nach Schmerzbeginn. Wichtig ist zudem, die Erkrankung langfristig unter Kontrolle zu bringen. Mehr dazu erfahren Sie im Artikel „Wie Sie Gicht erkennen – und was hilft“.
Was hilft schnell bei Gicht?
Um durch Gicht ausgelöste Gelenkschmerzen zu lindern, sind entzündungshemmende Medikamente notwendig. Es gibt verschiedene Arten von Wirkstoffen, die bei einem akuten Gichtanfall helfen können. Welches Mittel für eine erkrankte Person am besten geeignet ist, hängt von der Stärke ihrer Beschwerden sowie von ihren sonstigen gesundheitlichen Voraussetzungen ab. Deshalb ist es wichtig, dass eine Ärztin beziehungsweise ein Arzt die Therapie einleitet.
In vielen Fällen kommen zur Behandlung Tabletten mit einem Wirkstoff aus der Gruppe der sogenannten nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) zum Einsatz, beispielsweise Ibuprofen, Diclophenac oder Etoricoxib. Alternativ kann die Ärztin oder der Arzt ein Kortisonpräparat wie Prednisolon verordnen, welches die oder der Betroffene ebenfalls als Tabletten einnimmt.
Was tun, bis die Behandlung hilft?
Üblicherweise beginnen die Mittel schon nach einer Stunde zu wirken. Bis die Beschwerden abklingen, ist jedoch oft eine mehrtägige (bis höchstens zweiwöchige) Einnahme nötig. In dieser Zeit ist es empfehlenswert, das schmerzende und geschwollene Gelenk zu kühlen und hochzulagern.
Was, wenn die Therapie nicht hilft?
Wenn die Beschwerden trotz der Medikamente nicht nachlassen, sollte die betroffene Person erneut mit der Ärztin oder dem Arzt Rücksprache halten. Bei starken Schmerzen reicht ein Mittel manchmal nicht aus, um die Beschwerden in den Griff zu bekommen. In diesem Fall ist es unter Umständen erforderlich, sowohl ein Schmerzmittel als auch Kortison einzunehmen.
Die Kombination zeigt eine stärkere Wirkung, kann aber zur Entzündung der Magenschleimhaut führen. Vermeiden lässt sich das durch Einnahme eines weiteren Medikaments, das Magenschleimhautentzündungen vorbeugt. Es enthält sogenannte Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol.
Für Menschen, die Schmerzmittel und Kortison nicht vertragen oder denen diese Medikamente nicht ausreichend helfen, kommt zur Behandlung das Mittel Colchicin infrage. Dieses kann Gichtbeschwerden ebenfalls wirksam lindern, allerdings tritt die Wirkung langsamer ein als die der anderen Mittel.
Fazit
Gichtbedingte Gelenkentzündungen lassen sich mit bestimmten Medikamenten lindern. Welche am besten geeignet sind, kann nur die Ärztin oder der Arzt entscheiden. Wichtig ist, schnellstmöglich (innerhalb von 12 bis 24 Stunden) nach Schmerzbeginn mit der Einnahme anzufangen. Darüber hinaus ist es bei einem Gichtanfall ratsam, das betroffene Gelenk zu kühlen und hochzulagern.