Geräumig, aber nicht ohne Schwächen: Der Dacia Logan MCV bietet viel Platz, jedoch zeigt das Modell der Renault-Tochter bei der Kfz-HU häufig Mängel.
Geräumig ist er, der Logan MCV – wenngleich in der letzten hierzulande neu verkauften Generation keine Großfamilie mehr Platz findet. Die dritte Sitzreihe wurde gestrichen. Größeres Manko aber ist dem „Auto Bild TÜV-Report 2024“ zufolge seine technische Zuverlässigkeit: „Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht.“ Bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) strauchelt das Modell der rumänischen Renault-Tochter.
Die zweite Generation des Kombis kam 2013 auf den Markt. Die Modellpflege wurde auf dem Pariser Salon 2016 vorgeführt – mit neuer Frontpartie, Veränderungen im Innenraum, einer Rückfahrkamera als Option sowie einem neuen Dreizylinder als Einstiegsbenziner für die Motorenpalette. ESP und Seitenairbags gibt es nun, in der ersten Generation war beides noch nicht erhältlich. 2020 nahm Dacia den MCV vom hiesigen Markt.
Karosserie und Varianten:
Multi Capacity Vehicle – dafür steht das Kürzel MCV – also im Grunde ein Mehrzweckfahrzeug. Dacia löste das ein, indem man dem Kombi ein recht hohes Dach spendierte, das viel Platz im Innenraum schuf. Allerdings: Anders als die 2006 aufgelegte erste Generation war der MCV II nicht mehr als Siebensitzer zu haben.
Aber den MCV Stepway mit mehr Bodenfreiheit präsentierten die Rumänen 2016. Die Erstauflage des Logan wurde noch als Stufenheck verkauft, die mit Generation zwei eingestellt wurde. Auch eine Lieferwagenversion war im Programm.
Über 1.500 Liter Stauvolumen, das muss man als Kombi erst mal toppen. Und die Technik? Beim Fahrwerk bleibe bis zur zweiten HU im Fahrzeugalter von fünf Jahren „alles im Rahmen“, so der Report. Federn und Dämpfer arbeiten sogar ins hohe MCV-Alter solide. Die Feststellbremse macht keine Probleme, der Ölverlust kann als durchschnittlich bezeichnet werden. Die Blinker erweisen sich als haltbar.
Ansonsten schießen die Mängelquoten bei der Beleuchtung ab der ersten HU in die Höhe. Besonders auffällig: verstelltes Abblendlicht. Schon zum ersten TÜV-Termin fällt der MCV mit unzuverlässig arbeitender Fußbremse auf und Patzern bei der Abgasuntersuchung (AU). Die Bilanz der Bremsscheiben könnte über alle Jahre besser sein.
Ab der zweiten HU ernten Achsaufhängungen und Lenkanlagen hohe Beanstandungsquoten. Zudem ist der Werterhalt vergleichsweise gut, der Gebrauchtpreis also entsprechend hoch. Das Kraftfahrt-Bundesamt listet 17 Rückrufe auf, unter anderem wegen brechender Bremssättel, Beeinträchtigung der Lenkfähigkeit, durchscheuernder Kraftstoffleitungen, Kurzschlussgefahr an der Lichtmaschine, überhitzenden Anlassern sowie Radnaben vorn, die brechen können.
Für Autos von 2020 kann der ADAC keine Einschätzung abgeben, da zuletzt zu wenige Exemplare zugelassen wurden, um in der Pannenstatistik des Clubs aufzutauchen. Exemplare der Erstzulassungsjahre 2014 bis 2017 verortet der Club im Mittelfeld, gut schneiden MCVs von 2018 und 2019 ab.
Zu den Pannenschwerpunkten zählen die Starterbatterie bei Exemplaren von 2015, die Steuerkette (2014 und 2017), die Zündkerzen (2014) sowie das Zündschloss bei Autos der Erstzulassungsjahre 2015 und 2016.
Händler-Verkaufswert nach Angaben der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) mit statistisch erwartbaren Kilometern – drei Preisbeispiele: