Der Slowene macht seinen dritten Gesamtsieg bei der Frankreich-Rundfahrt perfekt. Auf der Schlussetappe feiert ein anderer dazu einen historischen Triumph.
Die Krönung einer dominanten Leistung über 21 Etappen: Tadej Pogačar ist Tour-de-France-Sieger 2024. Der Slowene vom UAE Team Emirates machte seinen ohnehin bereits theoretisch feststehenden Gesamtsieg im Zeitfahren auf der letzten Etappe von Monaco nach Nizza perfekt. Nach 2020 und 2021 ist es bereits der dritte Tour-Erfolg des 25-Jährigen.
Dazu feierte Biniam Girmay einmal mehr seinen Gesamtsieg in der Sprintwertung. Girmay vom Team Intermarché-Wanty ist der erste Eritreaer und der erste Afrikaner überhaupt, der diesen Titel gewinnen konnte. Der Olympiasieger Richard Carapaz aus Ecuador beendete das prestigeträchtige Rennen als stärkster Bergfahrer.
Der 25 Jahre alte Rad-Superstar Pogačar feierte seinen insgesamt dritten Gesamtsieg bei der dreiwöchigen Landesrundfahrt. Damit machte der Sieger des Giro d’Italia zum ersten Mal seit Marco Pantani vor 26 Jahren den seltenen Doppelerfolg aus beiden Grand-Tour-Siegen perfekt. Das war zuvor erst sieben Fahrern gelungen, darunter Radsport-Idol Eddy Merckx.
Der Slowene zeigte auch bei der finalen Etappe seine ganze Klasse. Und er bestätigte, warum ihn viele Experten als besten Radrennfahrer der Welt ansehen. Beim 33,7 Kilometer langen Einzelzeitfahren zwischen Monaco und Nizza gewann Pogačar das Rennen gegen die Uhr bei einer weiteren Machtdemonstration vor Vorjahressieger Jonas Vingegaard und dem belgischen Zeitfahr-Weltmeister Remco Evenepoel. Pogačar feierte seinen sechsten Tour-Tageserfolg in diesem Jahr, seinen 17. Etappensieg insgesamt.
In der Gesamtwertung thronte Pogačar mit 6:17 Minuten vor seinem großen Rivalen Vingegaard. Evenepoel belegte mit einem Rückstand von 9:18 Minuten Gesamtrang drei. Zum ersten Mal in der Tour-Geschichte wurde das Finale nicht in Paris ausgetragen. In der Hauptstadt laufen derzeit die Olympia-Vorbereitungen auf Hochtouren.
Im großen Tour-Duell mit Rivale Vingegaard übernahm Pogačar wieder Platz eins und führt nun bei den Gesamtsiegen mit 3:2. Der Däne hatte die vergangenen zwei Tour-Triumphe für sich verbucht, Pogacar war davor zweimal erfolgreich gewesen. Radsportfans weltweit hatten ein Duell der Titanen zwischen Pogačar und Vingegaard beim finalen Zeitfahren herbeigesehnt. Doch die Spannung blieb durch den deutlichen Zeitvorsprung Pogačars aus.
Das sah 1989 anders aus, als es zuletzt zu einem finalen Zeitfahren gekommen war. Damals besiegte der US-Amerikaner Greg LeMond den Franzosen Laurent Fignon noch spektakulär mit einem hauchdünnen Vorsprung von nur acht Sekunden.
Der Slowene ließ eine derartige Spannung nicht aufkommen. Er war einfach zu stark. Vingegaard trat nach seiner schweren Verletzung im Frühjahr zwar besser auf als von vielen erwartet, aber er konnte dem Widersacher kaum etwas entgegensetzen. Im Prinzip war es eine schleichende Niederlage. Pogačar, der das Gelbe Trikot seit der vierten Etappe souverän verteidigte, nahm dem Konkurrenten regelmäßig etwas Zeit ab – und baute so allmählich seinen Vorsprung aus.
In der dritten Woche blieb der von Vingegaards Team erhoffte Einbruch Pogačars aus. Ganz im Gegenteil: Auf den Gebirgsherausforderungen in den Pyrenäen und Alpen bezwang er Vingegaard erneut klar. Sportdirektor Grischa Niermann aus Vingegaards Team gestand ein: „Pogačar ist der Stärkste.“