Erneut wird dem AfD-Co-Vorsitzenden eine Frage zu Literatur gestellt. Chrupalla gerät ins Schwimmen.
Die AfD sieht sich gerne als Verteidigerin der deutschen Kultur. So forderte etwa der Co-Vorsitzende der AfD, Tino Chrupalla, in einem Gespräch mit einem Kinderreporter des ZDF einst, dass in Schulen mehr deutsche Gedichte gelehrt werden sollten. Unangenehm wurde es für den heute 49-Jährigen, als er auf die Frage, was denn sein Lieblingsgedicht sei, kein einziges nennen konnte.
Wer nun dachte, dass der AfD-Vorsitzende aus diesem Vorfall gelernt und sich eine Liste mit guter Literatur für ähnliche Nachfragen bereitgelegt hätte, wurde beim diesjährigen Sommerinterview der ARD eines Besseren belehrt. Denn im Anschluss an das Interview wurden im Format „Frag selbst“ auch Fragen von Zuschauern gestellt. Auf die Frage, welches Buch jeder gelesen haben sollte, wusste Chrupalla nicht so recht eine Antwort.
„Ja, es gibt unterschiedliche Bücher … Für viele Christen ist die Bibel ein wichtiges Buch, ich denke ja, es gibt Bücher“, beginnt der Vorsitzende der AfD seinen Versuch einer Antwort. Anschließend erinnert er die Zuschauer an die Tatsache, dass es auch Fachliteratur gibt. Von dieser, so führt der 49-Jährige aus, habe er auch viel gelesen, vorwiegend Werke mit Bezug zu seinem erlernten Beruf als Maler und Lackierer. Dies seien Werke, „wo man vor allen Dingen die Grundtugenden auch für den Beruf sieht“.
Die Nachfrage, wie diese Bücher denn hießen, beantwortet Chrupalla damit, dass er sehr gerne Architekturbücher lese, „zum Beispiel von der Gründerzeit, vom Jugendstil.“ Die Antwort auf die Frage nach den Titeln der Bücher oder gar eine Buchempfehlung blieb der Malermeister, der seit 2015 Mitglied der AfD ist, den Zuschauern schuldig.
Dafür lernten die Zuschauer, dass der Vater von drei Kindern die „Neubau- und Sichtbeton-Bauwerke“ der Hauptstadt nicht möge, der Reichstag aber genau die Art von Architektur sei, die er liebe. „Und das sind auch Dinge, wo man im Prinzip Bodenständigkeit und auch eine gewisse Konzilianz sieht in unserer Politik – aber auch natürlich in den Bauwerken.“ Im Anschluss an diese Liebeserklärung an den Reichstag musste Chrupalla nur noch die Frage nach einem möglichen Koalitionspartner beantworten – eigentlich jeder, der es gut mit Deutschland meine, aber eher nicht die Grünen –, dann durfte der 49-Jährige gehen.