Bremen, Bremerhaven, Rotenburg, Verden, Oldenburg – alles bekannte Namen im Norden. Doch wussten Sie, dass Niedersachsen auch Rußland, Ekel und Paradies hat?
Pissen in Sachsen-Anhalt, Streitheim in Bayern und Lust in Sachsen – all diese Ortsnamen gibt es tatsächlich. Doch auch der Norden kann mit kuriosen Ortsnamen aufwarten. t-online hat eine kleine Auswahl zusammengestellt und nimmt Sie mit auf eine ungewöhnliche und internationale Reise.
Amerika
Wolkenkratzer, der Grand Canyon, weites Land und Cowboys – für viele Menschen bleibt es ein unerfüllter Traum, die USA zu bereisen. Immerhin liegen zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten fast 8.000 Kilometer Luftlinie.
Doch warum in die Ferne schweifen, wenn Amerika so nah ist? Genauer gesagt in der Gemeinde Friedeburg in Ostfriesland, knapp 100 Kilometer von Bremen entfernt. Im 19. Jahrhundert, so die Überlieferung, war die Besiedlung des Ortes in etwa so schwierig, wie das Auswandern nach Amerika. So kam der Ort sehr wahrscheinlich zu seinem Namen.
Rußland
Die diplomatischen Beziehungen Russlands zu den USA sind seit langem angespannt, seit Beginn des Angriffskrieges auf die Ukraine jedoch mehr denn je. Anders die Situation in der Gemeinde Friedeburg, dort, wo bereits Amerika beheimatet ist.
Nur wenige Kilometer trennen die beiden Ortsteile. Geht es nach den Überlieferungen, wohnte in Rußland vor mehr als 100 Jahren ein armer Bauer, der wegen seiner Lebensweise und seines rauen Auftretens „Russe“ genannt wurde. Eine andere Geschichte besagt, die Gegend sei früher so unwägbar und unfruchtbar gewesen, dass es an Russland erinnerte.
Nordpol
Innerhalb kurzer Zeit kann man in Norddeutschland eine ganze Weltreise unternehmen. Möglich macht das der Ort Nordpol in der Gemeinde Wiefelstede. Nordpol gehört zur Ortschaft Wemkendorf. Eine Straße führt hindurch und diese misst gerade mal knapp 1,6 Kilometer. Häuser gibt es dort auch, bei der Hausnummer 8 ist jedoch Schluss. Warum Nordpol so heißt, ist nicht überliefert.
Ägypten
Ägypten erreicht man von Deutschland aus normalerweise mit dem Flugzeug, auch mit dem Auto ist das natürlich möglich, verschlingt aber viele Stunden Zeit. Doch so lange muss ein Trip nach Ägypten nicht dauern, ein Abstecher ins Osnabrücker Land reicht vollkommen aus.
Denn dort gibt es ebenfalls ein Ägypten. Ein paar Kilometer nordwestlich von Bramsche gelegen, ist die Bauernschaft Ägypten Teil des Ortes Lintern. Die Geschichtsbücher sagen, dass im 16. Jahrhundert vagabundierende Räuber, im Volksmund auch Egypter genannt, die Gegend unsicher gemacht haben. So sei der Name entstanden.
Ekel
Windräder, plattes Land, verwinkelte Fachwerkhäuser – und Ekel. Wollte man die Stadt Norden in Ostfriesland beschreiben, so könnte das genauso aussehen. Ekel selbst ist keine eigene Stadt, sondern der östlichste Stadtteil der Stadt Norden. Der Überlieferung nach geht der Name auf die niederdeutsche Bezeichnung für Eichel oder Eichengehölz zurück, aus dem ein im Mittelalter gebautes Wehrhaus in der Nähe des Marktplatzes errichtet wurde.
Ostereistedt
Der Name ist Programm – und der Osterhase jährlich Stammgast. In Ostereistedt kommen einmal im Jahr zehntausende Briefe an. Adressiert sind sie natürlich an den Osterhasen. Mehr als 70.000 waren es in diesem Jahr, 2021 waren es sogar mehr als 100.000 Briefe.
Der Ort liegt im Landkreis Rotenburg und ist Heimat von etwa 900 Menschen. Die Abstammung des Namens ist nicht abschließend geklärt. Wahrscheinlich ist jedoch, dass der Name auf den Begriff „Eichenstätte“ zurückzuführen ist.