Kurz vor Weihnachten ist Tief „Zoltan“ über Deutschland gezogen. Nun wird vor Dauerregen gewarnt. Mehrere Regionen sind von Hochwasser betroffen. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Das Wichtigste im Überblick
Angesichts anhaltender Regenfälle und gesättigter Böden bleibt die Hochwassergefahr in Teilen von Deutschland hoch. In Thüringen wird eine Ortschaft bereits evakuiert. Im Norden wurden Sturmfluten erwartet. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt weiterhin vor Dauerregen in mehreren Regionen.
Deich in Leer aufgeweicht – Evakuierungs-Vorwarnung
2.30 Uhr: Im niedersächsischen Landkreis Leer haben hunderte Feuerwehrleute angesichts des Hochwassers versucht, Deiche mit Sandsäcken zu stabilisieren und Deichbrüche zu verhindern. Feuerwehrsprecher Dominik Janßen sagte der Nachrichtenagentur AFP in der Nacht auf Dienstag, in der ostfriesischen Gemeinde Langholt sei ein Deich stark aufgeweicht und drohe zu brechen. Der Deich sei inzwischen „wie ein Pudding“.
Anwohner erhielten demnach eine Vorwarnung für eine mögliche Evakuierung, sollte die Lage sich weiter verschärfen. Eine Notunterkunft wurde bereits vorbereitet.
Im nahegelegenen Hollen in der Gemeinde Uplengen sei die Lage „noch ein bisschen angespannter“, sagte Feuerwehrsprecher Janßen weiter. Auch dort sei ein Deich stark aufgeweicht, es gebe einen „sehr hohen Wasserdruck“ und erste „Risse“. Der Deich an dem Bach Hollener Ehe war demnach auf einer Länge von 500 Metern so weich, dass Sandsäcke nur mit einer Menschenkette der Einsatzkräfte transportiert werden konnten.
Später gab die Kreisfeuerwehr Leer vorsichtige Entwarnung für Hollen: „Die Deichsicherung ist vorerst abgeschlossen und die Lage weitestgehend unter Kontrolle“, erklärte die Feuerwehr.
Elbe-Pegelstand soll auf über sechs Meter steigen
Hochwasser: Ministerpräsident Weil dankt Einsatzkräften
19.55 Uhr: Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil hat den Feuerwehrleuten und freiwilligen Helfern im Kampf gegen Überflutungen gedankt. „Überall in Niedersachsen haben die Feuerwehrleute unruhige Weihnachten, weil sie mit dem Hochwasser kämpfen müssen“, sagte der SPD-Politiker am Montag. Ganz viele seien Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren. „Herzlichen Dank allen Haupt- und Ehrenamtlichen für diesen ganz besonderen Einsatz“, sagte Weil.
Ort in Oberfranken von der Außenwelt abgeschnitten
19.27 Uhr: Die Gemeinde Niederau in Oberfranken ist nach Angaben eines Reporters von News5 durch das Hochwasser von der Außenwelt abgeschnitten worden. Demnach wurden die beiden Zufahrtsstraßen in den Ort überschwemmt, weil der Main über die Ufer getreten ist. Bilder zeigen den komplett von Wasser umgebenen Ort.
In Ebing, im Landkreis Bamberg, überfluteten die Wassermassen demnach einen Campingplatz, eine Straße ins benachbarte Zapfendorf sei zu einem reißenden Fluss geworden. Dort habe eine Kleingartenanlage und ein Firmengelände unter Wasser gestanden.
Hochwasserlage in Hamburg am Montag entspannt
19.09 Uhr: Die Hochwasserlage in Hamburg und Teilen Schleswig-Holsteins ist am ersten Weihnachtstag weitgehend entspannt geblieben. Für Hamburg wurde in St. Pauli an der Elbe am Nachmittag der Wert von 1,63 Meter über dem mittleren Hochwasser (MHW) überschritten, wie das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Abend mitteilte. Als Sturmflut werden Messstände ab 1,50 Meter gewertet. Auch für Geesthacht wurde der Sturmflutgrenzwert überschritten. Insgesamt sei die Lage eher entspannt, so eine BSH-Sprecherin.
Die Sturmflutwarnung für die deutsche Nordseeküste wurde am Montagnachmittag um 15.11 Uhr aufgehoben. Teile des Hamburger Fischmarkts wurden dennoch leicht überschwemmt, diesmal aber deutlich weniger als zuletzt. Hunderte Hamburger nutzten den ersten Weihnachtstag zu einem Spaziergang, um ein wenig Hochwasser zu bestaunen.
Unfall auf dem Main: Leeres Fahrgastschiff rammt Steg
18.45 Uhr: Ein Fahrgastschiff hat am Montagmittag auf dem Main einen Steg gerammt. Die Strömungsgeschwindigkeit des Flusses war durch das Hochwasser deutlich erhöht, sodass es zu dem Unfall kam. Mehr dazu lesen Sie hier.