Aktuell gibt es vergleichsweise viele Atemwegsinfekte. Dazu zählt auch das RS-Virus. Für wen es gefährlich ist und woran Sie es erkennen.
Das Wichtigste im Überblick
RS-Viren treten jedes Jahr und vor allem bei kleinen Kindern auf. Doch was ist unter „RS-Virus“ überhaupt zu verstehen? Wer ist von der Krankheit besonders betroffen und wie gefährlich ist sie? Ein Überblick.
Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ähnelt laut Robert Koch-Institut der Influenza in Saisonalität und Symptomatik. Hochsaison in Mitteleuropa ist November bis April. Grundsätzlich zählt das RSV zu den Atemwegserkrankungen, die weltweit in allen Altersgruppen und sowohl in den oberen als auch unteren Atemwegen verbreitet sind.
Nach einer Erkrankung entsteht keine langfristige Immunität, sodass erneute Infektionen häufig sind. Besonders häufig kommt dies allerdings bei Kleinkindern vor und bei Erwachsenen, die viel Kontakt zu Kleinkindern haben.
Die RS-Viren gehören zudem zur selben Virenfamilie wie Masern- oder Mumpserreger.
In erster Linie wird RSV über eine Tröpfcheninfektion von einer infizierten Person auf eine andere übertragen. Es wird laut RKI jedoch auch angenommen, dass eine Übertragung über kontaminierte Flächen, Hände oder Gegenstände stattfinden kann. So könne das RSV etwa 20 Minuten auf Händen überleben, 45 Minuten auf Papierhandtüchern und Baumwollkitteln und bis zu mehreren Stunden auf Einmalhandschuhen, Stethoskopen oder Kunststoffoberflächen.
Vor allem Jugendliche und Erwachsene, die nur leichte oder gar keine Symptome entwickeln, spielen eine große Rolle bei der Übertragung des Virus. Die Inkubationszeit beträgt dann etwa zwei bis acht Tage. Wer infiziert ist, kann schon einen Tag nach der Ansteckung selbst infektiös sein.
Grundsätzlich sind alle Altersgruppen und Geschlechter gleichermaßen betroffen. Eine Infektion mit dem RS-Virus kann allerdings vor allem kleine Kinder schwerer treffen. Insbesondere bei Babys unter drei Monaten könne dieses Virus, das die unteren Atemwege angreift, eine Krankenhauseinweisung erforderlich machen, erklärt der Kinder- und Jugendarzt Hermann Josef Kahl. Schwere Erkrankungen bei Kindern betreffen zudem etwa doppelt so häufig Jungen wie Mädchen.
Aus diesem Grund empfieht die Ständige Impfkommission (Stiko) jetzt einen Antikörper-Wirkstoff zum Schutz vor dem Respiratorischen Synzytial-Virus bei Neugeborenen und Säuglingen. Mehr dazu, lesen Sie hier.
Wie das RKI berichtet, haben innerhalb des ersten Lebensjahres rund 50 bis 70 Prozent aller Kinder eine RSV-Infektion durchgemacht, bis zum Ende des zweiten Lebensjahres seien es sogar nahezu alle Kinder.
Grundsätzlich kann die Erkrankung laut RKI auf die oberen Atemwege (Husten, Schnupfen) beschränkt sein, sich aber auch zu einer schweren Bronchitis oder auch Lungenentzündung entwickeln. Bei etwa fünf Prozent der Fälle kann es zu keuchhustenähnlichen Symptomen kommen.
Die Erkrankung beginnt demnach normalerweise mit Schnupfen und trockenem Husten, nach ein bis drei Tagen kann es auch zu Symptomen der unteren Atemwege kommen. Dann wird der Husten stärker, es kann zu einer steigenden Atemfrequenz, Halsschmerzen und auch Fieber kommen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Das RS-Virus wird meist nur symptomatisch behandelt. Das heißt, der Erkrankte sollte möglichst viel Flüssigkeit zu sich nehmen, Nasenspülungen oder Nasenspray können ebenso hilfreich sein wie Hustensäfte oder andere schleimlösende Mittel. Auch Fiebersenker können die Symptome lindern.
Je nachdem, wie sich der Zustand des Patienten entwickelt, kann auch eine Sauerstoffgabe oder Intubation und Beatmung notwendig werden.
Insbesondere Säuglinge und kleine Kinder sind gefährdet, schwere Verläufe mit einer Entzündung der Bronchien, Luftröhre oder Lunge zu entwickeln. Gefährlich kann dieser Infekt der oberen Luftwege vor allem für Frühgeborene sowie vorerkrankte Kinder im ersten Lebensjahr werden. Besonders gefährdet seien Kinder mit einem Herzfehler, einer Lungenerkrankung oder einer Immunschwäche.
Aber auch Erwachsene, die an Herz oder Lunge vorerkrankt sind oder ein geschwächtes Immunsystem haben, zählen zu den Risikogruppen des RSV.
Spätestens, sobald zum Husten ein sogenanntes „Giemen“, pfeifende Atemgeräusche, hinzukommt und das Kind unregelmäßig atmet oder längere Pausen beim Luftholen macht, sollten Sie dringend zum Kinderarzt gehen. Der kann dann auch schnell in die nächste Klinik überweisen, wenn sich der Verdacht einer RSV-Infektion sowie ein schwerer Verlauf bestätigen.
Besonders bei vorerkrankten Kindern und Erwachsenen sowie Frühgeborenen sollten aber bereits erste Warnzeichen wie Husten oder Fieber ernstgenommen und ärztlich untersucht werden.