Das Wasser steigt und steigt, an vielen Orten in Deutschland regnet es immer mehr. In Thüringen muss ein Ort evakuiert werden.
Die Hochwasserlage bleibt in Nordthüringen weiter angespannt. Der Ort Windehausen im Kreis Nordhausen ist vom Wasser eingeschlossen und sollte ab Montagmittag komplett evakuiert werden, wie Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) auf der Internetplattform X (vormals Twitter) schrieb. „Allen vom Hochwasser betroffenen Personen gilt meine Hoffnung alsbald nach Hause zurückkehren zu können“, schrieb Ramelow.
Für die Unterbringung der rund 400 Einwohner von Windehausen steht laut Matthias Marquardt, Bürgermeister der Stadt Heringen, zu der Windehausen gehört, eine Sporthalle bereit. Bereits am Heiligabend waren die Einwohner in Windehausen zur freiwilligen Evakuierung aufgerufen worden. Dem waren aber zunächst nur wenige gefolgt.
Strom seit Heiligabend abgeschaltet
Laut dem Kreisbranddirektor für Nordhausen, Daniel Kunze, steht das Wasser in dem Ort bis zu 70 Zentimeter hoch. Zudem gebe es in Windehausen keinen Strom. Dieser habe aufgrund von Wasser im Trafohaus bereits am Heiligabend abgeschaltet werden müssen. Wegen der Überflutung funktionierten auch die Abflüsse nicht. Der Ort sei derzeit nicht mehr befahrbar. Am ersten Weihnachtsfeiertag hatte es in Windehausen weiter in Strömen geregnet.
Auch in Teilen Südthüringens war die Lage am ersten Weihnachtsfeiertag noch angespannt. Für den Landkreis Hildburghausen wurde eine Hochwasserwarnung ausgesprochen. Diese gelte für die Ortschaften Oberrod und Rappelsdorf, wie das Landratsamt Hildburghausen am Montag mitteilte. Auf Grund der vorherrschenden Wetterlage werde Hochwasser mit einer schnell ansteigenden Spitze prognostiziert.
Wasser durchdringt Damm
Das Amt für Brand- und Katastrophenschutz riet, im Bereich der Bach- und Gewässerläufe vorbereitende Maßnahmen zu treffen. Es bestehe die Gefahr von Überschwemmungen von Straßen, Kellern und Erdgeschossen, hieß es. Bei Oberrod war ein aufgeschütteter Damm durchnässt worden. Daraufhin hatte die Feuerwehr das Wasser abgepumpt und vom Ort weggeleitet, um diesen vor Überflutung zu schützen.
In Thüringen hatte es an mehreren Tagen in Folge stark geregnet, im Bergland geschneit. Zahlreiche Straßen mussten wegen Überschwemmungen gesperrt und Wasser aus Kellern gepumpt werden. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erwartet zwar weitere Niederschläge für den Freistaat. Der Regen werde den Vorhersagen nach aber nicht so stark ausfallen wie in den vergangenen Tagen, sagte der Sprecher vom Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz, Nils Fröhlich. Der Trend zu sinkenden Pegelständen werde sich daher voraussichtlich weiter fortsetzen.
Hochwasserwelle läuft Werra hinab
Dennoch könne es mancherorts wieder zu rasch steigenden Wasserständen kommen. Die Hochwasserlage hatte sich am ersten Weihnachtsfeiertag landesweit weitgehend stabilisiert. Die Wasserstände bewegten sich aber immer noch auf hohem Niveau, wie Fröhlich sagte.
An fünf Pegeln im Gebiet bis Meiningen lagen die Wasserstände am Montag oberhalb der Meldestufe zwei. Am Pegel Hinternah in Südthüringen wurde weiterhin die zweithöchste Meldestufe drei der vierstufigen Skala überschritten. Zurzeit laufe die Hochwasserwelle die Werra hinab und führe dort zu Wasseranstiegen über die Meldestufe eins. Die Meldestufe zwei wird aber wohl eher nicht erreicht, hieß es aus der Hochwassernachrichtenzentrale.