Arbeiten, wo andere Urlaub machen: Die Inseln Borkum, Wangerooge und Langeoog wollen, dass Touristen bleiben – und vielleicht selbst Gastgeber werden.
Die stressige Großstadt hinter sich lassen und die frische Seeluft der Inseln genießen: Das ist für viele Bremer ein Traum. Dieser könnte nun schneller als gedacht Wirklichkeit werden. Denn die Ostfriesischen Inseln bieten zahlreiche freie Stellen an und locken mit attraktiven Arbeitsplätzen direkt am Meer.
Von Gastronomie bis zum Handwerk, von der Hotellerie bis zur Wellness-Branche – die Vielfalt an offenen Stellen ist groß. Besonders gesucht sind unter anderem Köche, Kellner, Rezeptionisten und Reinigungspersonal. Aber auch handwerkliche Dienstleistungen sind gefragt: Elektriker, Installateure oder Bauarbeiter haben gute Chancen auf einen Job mit Meerblick.
„Der Fachkräftemangel ist auch in diesem Jahr präsent“, sagt Göran Sell, Geschäftsführer der Marketinggesellschaft der Ostfriesischen Inseln, auf t-online-Anfrage. Es gebe Vakanzen für neu geschaffene Positionen, beispielsweise werde auf Norderney ein KI-Content-Manager gesucht. Für das Badehaus „Thalasso“ auf der zweitgrößten Ostfriesischen Insel würden Physiotherapeuten, Masseure und Kosmetiker gesucht. „Nicht zu vergessen sind Fachangestellte für Bäderbetriebe, die eine Schlüsselrolle im Betrieb der Schwimmbäder und Wellness-Einrichtungen auf den Inseln spielen“, sagt Sell.
Unlängst hatte ein besonderer Job auf Wangerooge für mediale Aufmerksamkeit gesucht: Die zweitkleinste Ostfriesische Insel hatte die Position des Leuchtturmwärters ausgeschrieben – und wurde mit Bewerbungen überflutet. Doch nicht nur auf den Inseln selbst, sondern auch bei den Reedereien, die die Nordseeinseln anfahren, sind Stellen zu besetzen: Dort werden zum Beispiel Nautiker und Schiffsmechaniker gesucht.
Um potenzielle Arbeitskräfte anzusprechen, haben die Inseln im vergangenen Jahr eigene Jobportale ins Leben gerufen. Unter Adressen wie traumjobs-borkum.de oder traumjobs-wangerooge.de finden Interessierte die aktuellen Stellenangebote. Die Portale sind direkt mit den touristischen Websites der Inseln verknüpft und sollen so neben Urlaubern auch potenzielle neue Mitarbeiter ansprechen. Alle sieben Ostfriesischen Inseln verfügen über solche Portale.
Allerdings gibt es dabei auch einige Hürden zu nehmen: Die wirtschaftlichen Herausforderungen der letzten Jahre wirken sich nicht nur auf das Budget der Urlauber aus, sondern beschäftigen auch Privathaushalte. Ein Umzug auf eine der Ostfriesischen Inseln ist daher nicht für jeden leicht möglich.
Im vergangenen Jahr mussten einzelne Restaurants und Hotels auf den Inseln wegen des Personalmangels schon Ruhetage einlegen, Öffnungszeiten einschränken oder Angebote reduzieren. Das ist laut Sell auch in diesem Jahr der Fall. Arbeitskräfte etwa im Gastgewerbe, in den Tourismusbetrieben und im Einzelhandel zu finden und zu halten, sei für die Inseln zu einer fordernden Daueraufgabe geworden.