Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer hat ihren Rückzug bekannt gegeben. Sie leidet seit fast 30 Jahren an Multiple Sklerose.
Rheinland-Pfalz‘ Landeschefin Malu Dreyer (SPD) gibt ihren Posten auf. Sie habe feststellen müssen, dass ihre Kraft endlich sei. Sie habe die Energie nicht mehr so wie früher. „Meine Akkus laden sich leider nicht mehr so schnell auf“, sagte Dreyer. Seit fast 30 Jahren leidet sie unter Multipler Sklerose. t-online beantwortet die wichtigsten Fragen zu der Erkrankung.
Es handelt sich um eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems, bei der also auch Gehirn und Rückenmark betroffen sind. Sie beginnt meist im frühen Erwachsenenalter und kann einen sehr unterschiedlichen Verlauf nehmen. Daher wird sie auch als „Krankheit mit den 1.000 Gesichtern“ beschrieben.
Nach Schätzungen leben weltweit ca. 2,8 Millionen Menschen mit MS, in Deutschland gibt es mehr als 280.000 MS-Erkrankte. Frauen erkranken etwa doppelt so häufig wie Männer. Die Erkrankung wird in der Regel zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr festgestellt. Sie ist nicht heilbar.
Wie der Krankheitsverlauf sind auch die Symptome der Erkrankung sehr unterschiedlich. Typisch sind motorische Störungen (Lähmungen) und Sehstörungen, etwa verschwommenes Sehen oder Doppelbilder (was auf die Entzündung der Sehnerven hinweist). Häufig ist auch ein Kribbeln der Haut oder in den Beinen und Taubheitsgefühle.
Im Verlauf kommt es häufig zu spastischen Lähmungserscheinungen in den Beinen, bei denen die Muskeln verhärten und steif werden. Außerdem kann es zu psychischen und kognitiven Beeinträchtigungen kommen wie vorzeitige Erschöpfbarkeit („Fatigue“), Einschränkungen bei Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit und Konzentration, Schwindel oder Depressionen.
Da die Krankheit in Schüben verläuft, wird ein akuter Schub mit antientzündlich wirkendem Kortison oder Plasmapherese (einer Art Blutwäsche) behandelt. Zur langfristigen Therapie kommen Immunmodulatoren zum Einsatz. Sie sollen das überschießende Immunsystem ausbremsen.
Ein ähnliches Ziel verfolgt auch die Immunsuppression, eine Art Chemotherapie, die die Attacke auf das Nervensystem verhindern soll.
Auf einer dritten Ebene werden die Symptome der MS behandelt, die sehr unterschiedlich sein können (siehe oben). Dazu können aber auch zum Beispiel Blasen-, Darm oder Schluckstörungen gehören. Hier kommen individuell auf die Beschwerden des Patienten zugeschnittene Medikamente zum Einsatz. Auch Physio- und Psychotherapie sind möglich.
Die Krankheit ist nicht heilbar, aber dank der modernen Therapien und Medikamente wird die Lebenserwartung durch sie kaum eingeschränkt.