Rund 600.000 Menschen feierten in Düsseldorf beim Rosenmontagszug. Mittendrin waren Die Toten Hosen und Wagenbauer Jacques Tilly in Höchstform.
Nach ihrem „Gastspiel“ im Kölner Karneval am Samstag war spekuliert worden, ob Die Toten Hosen denn wohl auch in ihrer Heimatstadt beim Rosenmontagszug auftreten würden. Einen eigenen Wagen gab es dieses Mal zwar nicht, aber Hosen-Frontmann Campino ließ es sich am Nachmittag nicht nehmen, auf dem Balkon der Hausbrauerei Uerige zum Mikro zu greifen. Er sang das Lied „Bayern“ und die Jecken unten grölten mit. „Hosenmontag“ statt Rosenmontag schrieb die Band in den Sozialen Medien unter ein Bild mit Campino sowie seinen Kollegen Andi und Breiti.
Der Mini-Auftritt der Düsseldorfer Idole war noch einmal ein ganz besonderer Augenblick, doch die Stimmung war in der Stadt den ganzen Tag schon über blendend. Rund 600.000 Jecken bejubelten nach Angaben des Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) ihren Rosenmontagszug standesgemäß mit einem dreifachen Helau und feierten bei Sonne, bei einem kurzen Schauer und am Nachmittag wieder bei Sonnenschein.
Auf der Tribüne vor dem Rathaus feierte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) mit seiner neuen Partnerin Meike Folkerts. Beide wurden zuletzt schon bei Karnevalsveranstaltungen gesehen, sie fanden aber schon im vergangenen Jahr zueinander, wie t-online aus dem privaten Umfeld weiß. Keller hatte sich 2023 von seiner Frau getrennt. Folkerts leitet in Freiburg das Referat des dortigen Oberbürgermeisters und war extra zum Rosenmontagszug nach Düsseldorf gekommen.
Mehr als 11.000 Jecken im Zug
Tilly lieferte wieder die härtesten und aussagekräftigsten Wagen im Karneval ab. Er sagte der Deutschen Presse-Agentur, mit seinem Blowjob-Motiv zu Wladimir Putin wolle er die Mitverantwortung der russisch-orthodoxen Kirche für den Angriffskrieg auf die Ukraine anprangern. „Die Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche ist natürlich verhängnisvoll. Kirill schafft sozusagen den weltanschaulichen Hintergrund für den Krieg.“
Beim Thema AfD entschied sich Tilly für einen Clown, der der AfD die freundliche Maske abnimmt. Dahinter kommt ein Totenschädel mit Hitler-Schnäuzer zum Vorschein. Spätestens seit den Correctiv-Enthüllungen über das Potsdamer Rechten-Treffen sei klar, wes Geistes Kind die AfD sei, sagte der Künstler. Das treibe jetzt auch die Menschen auf die Straße, was ein zweiter Wagen zu der Thematik zum Ausdruck bringe: Darauf wird ein giftiger kleiner Fisch mit der Sprechblase „Wir sind das Volk!“ von einem viel größeren gefressen. Dessen Aufschrift: „Wir sind mehr!“
Tilly wagte sich auch erstmals an den Nahostkonflikt heran: Ein Hamas-Terrorist schiebt hier eine palästinensische Familie vor einen israelischen Panzer. „Beide Seiten kommen nicht gut weg bei diesem Wagen.“ Zu Kanzler Scholz als hirnlosem „Hohlaf“ erläuterte Tilly: „Das ist unser Kommentar zu seiner Kanzlerschaft: Am Anfang haben wir alle gedacht: ein kluger Mann mit Strategien und Übersicht. Aber jetzt wissen wir: Das ist einfach nur ein kleiner Beamter, der mit dem Job überfordert ist. Er macht halt nichts.“