Vor 57 Jahren verdrehte Mie Hama nicht nur 007-Darsteller Sean Connery den Kopf. Heute genießt die Japanerin das Leben abseits des Rampenlichts.
Als japanische Brigitte Bardot gefeiert, stürmte Mie Hama in den Sechzigerjahren von einem Kinohöhepunkt zum nächsten. In ihrer Heimat war die Schauspielerin aus Tokio längst ein Superstar, als sie im Jahr 1967 nach London kam, um neben Sean Connery im fünften James-Bond-Film „Man lebt nur zweimal“ mitzuwirken. Mittlerweile ist Mie Hama 80 Jahre alt. Wir verraten Ihnen, was aus ihr geworden ist.
„Ich hatte vorher nie einen James-Bond-Film gesehen und ich wusste auch nicht, dass diese Reihe international so erfolgreich war“, sagte Mie Hama im März 2017 im Interview mit der „New York Times“. Mit dem Kinostart des Films im Herbst 1967 war die damals 24-Jährige dann aber unter dem 007-Banner in aller Munde, schließlich heiratete sie im Film nicht nur die Hauptfigur (wenn auch nur zum Schein), sondern löste als Bond-Girl Kissy Suzuki auch noch ein Weltraumbahnhof-Rätsel.
„Ich wollte nicht, dass dieses Bild bei mir hängenbleibt“
Der plötzliche Ruhm und das damit verbundene Medienecho bereiteten der eher abseits des Filmtrubels lebenden Schauspielerin allerdings Unbehagen: „Es war eine Ehre, ein Bond-Girl zu sein, aber einmal war genug. Ich wollte nicht, dass dieses Bild bei mir hängenbleibt. Eigentlich bin ich ein zurückhaltender und ruhiger Mensch, aber ich hatte das Gefühl, dass andere irgendwo außerhalb meiner Kontrolle eine Figur namens ‚Mie Hama‘ erschaffen“, so die Frau, die einer Arbeiterfamilie entstammt, deren kleine Pappfabrik im Zweiten Weltkrieg niederbrannte, was zur Folge hatte, dass sie in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs.
Mit 16 arbeitete sie als Fahrkartenverkäuferin in einem Bus. Drei Jahre später wurde sie vom „Godzilla“-Regisseur Ishirō Honda entdeckt. Nach ihrem James-Bond-Abenteuer zog es Mie Hama wieder zurück nach Japan, wo sie 1969 den TV-Produzenten Mitsuru Kaneko heiratete. Im Anschluss an den großen Erfolg von „Man lebt nur zweimal“ bekam Mie Hama viele weitere vielversprechende Offerten aus Hollywood. Aber sie ging auf kein Angebot mehr ein.
Ein Moment veränderte alles
Die Schauspielerin zog sich zurück und begab sich auf die Suche nach ihrem inneren Fundament. Irgendwann fuhr sie durch das japanische Nirgendwo und entdeckte ein kleines Bauerndorf, das für einen Staudamm abgerissen wurde. In diesem Moment änderte sich ihr Lebensbild. Fortan wollte sie nichts mehr mit ihrer Vergangenheit zu tun haben: „Japan hat in seinem Streben nach wirtschaftlicher Entwicklung sein wahres Selbst aufgegeben. Mir wurde klar, dass Japan zu seinem wahren Selbst zurückkehren musste. Und ich auch“, erklärte Mie Hama.
Mit dieser Erkenntnis zog sich Mie Hama in die Abgeschiedenheit zurück. Mit ihrem Mann hat sie vier Kinder. Die Traditionen und Werte ihres Landes bestimmen heute noch den Alltag der einst weltweit gefeierten Darstellerin: „Es kann einsam sein, nach seinen eigenen Vorstellungen zu leben, aber es ist der Weg zum wahren Glück. Meine Erfahrungen haben mich das gelehrt“, sagte sie.