250 Kilogramm schwer und mit gutem Zünder

Bombenentschärfung

250 Kilo schwere Fliegerbombe – Kiel im Ausnahmezustand

Mitten in Kiel liegt eine Fliegerbombe – der Stadtteil Gaarden wird großräumig evakuiert. Jetzt beginnt die heikle Arbeit der Experten. Doch das Wetter spielt nicht mit.

In Kiel-Gaarden ist am Donnerstag eine amerikanische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Am Montagnachmittag wurde sie entschärft. Die Polizei bestätigte, dass zuvor alle Anwohnerinnen und Anwohner das Gebiet verlassen hatten – insgesamt waren rund 12.000 Menschen betroffen. Es war die größte Evakuierung in der Landeshauptstadt seit Beginn der Dokumentation solcher Einsätze vor rund zehn Jahren.

Bei dem Fund handelte es sich um eine amerikanische Fliegerbombe mit einem Gewicht von 250 Kilogramm. Der Blindgänger lag rund sechs Meter tief in der Erde, unweit der Grundschule an der Stoschstraße. Laut Polizei war der Zünder in gutem Zustand. Die Einsatzkräfte konnten den den Zünder kurz vor 14.00 entfernen.

Dabei mussten sie auch auf das Wetter achten. Das Erdloch, in dem die Bombe lag, drohte durch den anhaltenden Regen vollzulaufen.

Die Polizei war am Vormittag mit Streifenwagen unterwegs, um letzte Personen aus dem Sperrgebiet zu bringen. Unterstützt wurde sie von der Feuerwehr, die eine Drohne einsetzte. Der Polizeisprecher Matthias Arends erklärte: „In dem Stadtteil wohnen sehr viele Menschen, die nur wenig oder gar kein Deutsch sprechen und der ein oder andere hat den Aufruf zur Evakuierung deshalb vielleicht auch gar nicht mitbekommen.“

Ursprünglich sollte die Evakuierung um 11 Uhr abgeschlossen sein. Tatsächlich verzögerte sich der Ablauf, was laut Polizei aber einkalkuliert war. Betroffen waren mehrere Straßenzüge rund um die Fundstelle. Der Ostring zwischen Blitzstraße und Pickertstraße wurde gesperrt, ebenso die Preetzer Straße. Die Kieler Verkehrsgesellschaft hat zahlreiche Buslinien umgeleitet.

Für Betroffene steht seit 9 Uhr eine Notunterkunft in der Ellerbeker Schule bereit. Informationen zur Entschärfung gibt es über das Servicetelefon der Kieler Berufsfeuerwehr unter der Nummer 0431/5905 555. Auch das Freibad Katzheide bleibt ganztägig geschlossen.

Der Leiter des Kieler Ordnungsamtes, Tillmann Voigt, sagte, dass es sich bereits um die vierte Bombenentschärfung in diesem Jahr handelt. Im gesamten Vorjahr wurden sechs Blindgänger in Kiel entdeckt. Die jetzige Bombe war nach einer Auswertung von Luftbildern gefunden worden, bevor Bauarbeiten starten sollten.