Die Silvesternacht verlief verhältnismäßig friedlich. Dennoch kam es zu zahlreichen Festnahmen und zwei 18-Jährige verletzten sich tödlich.
In vielen Ländern hat das neue Jahr bereits begonnen – und auch in Deutschland feierten Millionen weitgehend friedlich und ausgelassen. Doch schon am Silvesterabend kam es auch zu schweren Zwischenfällen. In Koblenz starb ein 18-Jähriger bei der Explosion eines Feuerwerkskörpers. In der Oberpfalz verletzte sich ein ebenfalls 18-Jähriger tödlich.
Besonders in Berlin musste die Polizei zu zahlreichen Einsätzen ausrücken, die Einsatzkräfte hatten dem Jahreswechsel besonders angespannt entgegengeblickt.
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner kündigte bereits am Sonntagabend ein hartes Vorgehen bei Randalen an. „Heute ist die Nacht, wenn’s denn notwendig ist, die Nacht der Repression, wo der Rechtsstaat sich versuchen wird, durchzusetzen“, sagte der CDU-Politiker beim Besuch einer Polizeiwache in Berlin-Neukölln. In der Silvesternacht vor einem Jahr hatte es bundesweit Ausschreitungen und Angriffe auf Polizisten und Rettungskräfte gegeben, besonders betroffen war Berlin.
Böller, Molotowcocktails, Festnahmen in Berlin
Gegen 3.00 Uhr meldete die Berliner Polizei etwa 300 Festnahmen. „Diverse Angriffe mit Pyro, Schreckschuss & Flaschen auf Einsatz- und Rettungskräfte“ würden gemeldet, hieß es.
Am Sonntagabend kam es zu einem Zwischenfall in der Nähe des Alexanderplatzes in Berlin-Mitte mit Hunderten Beteiligten. Nach Angaben der Polizei wurden aus einer Gruppe von rund 500 Menschen Böller geworfen. Die Polizei habe die Gruppe am Neptunbrunnen auseinandergetrieben und auf Feuerwerk kontrolliert, teilte die Polizei auf der Onlineplattform X (vormals Twitter) mit. „Aus einer ca. 200-köpfigen Gruppe, die sich an den Rathauspassagen aufhielt, wurden unsere Einsatzkräfte mit Pyro beschossen“, hieß es weiter.
In Neukölln wurden gegen Mitternacht Autos mit Feuerwerkskörpern beschossen, auch Polizei- und Rettungsfahrzeuge, wie die Polizei mitteilte. Außerdem hätten Personen in der Hermannstraße in Neukölln mit Raketen auf Polizisten geschossen.
Mehr Verdächtige in Gewahrsam nach Kölner Terroralarm
Nach einem Terroralarm ist der Jahreswechsel am Kölner Dom unter hohen Sicherheitsmaßnahmen gefeiert worden. Dabei lief vorerst alles weitgehend ruhig ab. „Ein paar Böllerwerfer, einige Ingewahrsamnahmen, nichts Ungewöhnliches“, sagte ein Polizeisprecher gegen 1.30 Uhr. Auf der Domplatte und dem Bahnhofsvorplatz sei es weitgehend friedlich zugegangen. Groß war die Sorge vor einem Zwischenfall. Ein Anschlag habe mit einem Auto verübt werden sollen, sagte der Kölner Polizeipräsident Johannes Hermanns. Es habe sich herausgestellt, dass der schon an Heiligabend in Gewahrsam genommene Tadschike Teil eines größeren Netzwerkes sei, das sich auch auf andere Bundesländer und andere europäische Staaten erstrecke.
Unter massivem Polizeischutz zelebrierte Kardinal Rainer Maria Woelki dann am Abend die gut besuchte Silvester-Messe. Rund um die Kathedrale blieb es nach Polizeiangaben am Abend zunächst ruhig. „Ich danke unseren Sicherheitskräften, die schon in den Tagen vor Weihnachten damit begonnen haben, diese Kathedrale zu schützen und auch uns zu schützen, damit wir Gottesdienst feiern können und das Grundrecht der freien Religionsausübung auch in unserem Land weiter gewährleistet bleibt“, sagte Woelki zu Beginn der Messe.
Schwere Unfälle mit privatem Feuerwerk
Trotz aller Warnungen kam es auch wieder zu schweren Unfällen mit Feuerwerk. In Koblenz und der Oberpfalz endete das in einem Fall sogar tödlich. In Koblenz starb ein 18-Jähriger am Sonntagabend beim Zünden eines Böllers, wie die Polizei mitteilte. Der junge Mann sei trotz Reanimation an den Folgen der Explosion gestorben. Die Ermittlungen zu den Umständen dauerten an. Die Polizei wollte zunächst keine weiteren Angaben zu dem Vorfall im Stadtteil Rübenach machen.
In der Oberpfalz in Bayern ist ein ebenfalls 18-Jähriger in der Nacht an Verletzungen aufgrund eines Böllers gestorben. Der junge Mann warf nach bisherigen Informationen der Polizei in Eschlkam im Landkreis Cham einen Böller in ein Kunststoffrohr, um ihn darin explodieren zu lassen, wie ein Sprecher am Montag mitteilte.