Schon in der Nacht vor dem 1. Mai kam es in Friedrichshain zu einem Aufmarsch. Und in Wittenau geriet eine große Zahl von Amazon-Transportern in Brand.
In Wittenau sind in der Nacht zu Mittwoch laut einem Bericht der „Bild“-Zeitung und einem Reporter vor Ort offenbar mindestens 16 Transporter von Amazon in Brand geraten. Die alarmierte Feuerwehr konnte den Brand schließlich löschen.
Laut der Zeitung hält die Polizei es für möglich, dass Brandstifter hinter den Fahrzeugbränden auf einem Parkplatz an der Thyssenstraße stecken. Ob aber ein Zusammenhang zur Walpurgisnacht beziehungsweise den traditionellen Protesten linker Gruppen am 1. Mai besteht, war zunächst unklar.
An diesem Mittwoch werden wieder zahlreiche Demonstrationen linker und linksextremer Gruppen erwartet – unter der Beobachtung eines großen Aufgebots der Sicherheitsbehörden. Die Berliner Berlin ist nach eigenen Angaben mit mehr als 5.500 Beamten im Einsatz, darunter auch Kräfte aus anderen Bundesländern und der Bundespolizei. Auch in Hamburg soll es am 1. Mai zu großen Protesten kommen.
Demo in Friedrichshain löst sich überraschend früh auf
Am Dienstagabend gab es zur Walpurgisnacht bereits erste Protestzüge, die in beiden Städten überwiegend von linken Frauengruppen organisiert wurden. In Friedrichshain wurden am Abend bei der queer-feministischen Demonstration „Take back the night“ vereinzelt Pyrotechnik und Eier geworfen. Einer Polizeisprecherin zufolge gab es keine verletzten Polizisten und keine Festnahmen.
Bei der Kundgebung hatten die Beamten im Vorfeld mit aggressivem Verhalten gerechnet, nachdem es in den vergangenen Jahren Angriffe auf die Polizei mit Flaschenwürfen und verletzte Polizisten gegeben hatte. Der Zug hatte sich zudem erst mit deutlicher Verspätung in Bewegung gesetzt. Die Veranstalter beendeten die Demo aber frühzeitig – warum sie das taten, blieb zunächst unklar. Am späten Abend standen noch sehr viele Menschen auf der Warschauer Straße, tanzten und sangen „Take back the night“.
Zuvor waren am Nachmittag Hunderte Menschen friedlich für Frieden und soziale Gerechtigkeit durch den Wedding gezogen. Die Polizei sprach von rund 500 Menschen, die Veranstalter schätzten die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf etwa 800.
Polizei rechnet mit aggressiven Demonstranten in Neukölln
In der Hauptstadt ist für den Mittwochabend (ab 18.00 Uhr) eine „Revolutionäre 1. Mai Demonstration“ angekündigt, die nach dem Willen der Veranstalter diesmal auch durch die Sonnenallee in Neukölln ziehen soll, die unter anderem für ihre arabisch geprägten Geschäfte und Restaurants bekannt ist. Nach Einschätzung der Polizei wurde die Strecke mit Blick auf den Gaza-Krieg gezielt gewählt, um einen möglichst großen Zulauf propalästinensischer Demonstranten zu erreichen.
Die Berliner Polizei hofft auf einen friedlichen Verlauf, rechnet aber auch mit aggressiven Demonstranten. Neben starken Polizeikräften stehen Räumfahrzeuge, Wasserwerfer, ein Polizei-Hubschrauber und Lichtmasten zum Ausleuchten der Straßen vor allem in Kreuzberg und Neukölln bereit. Vor allem in Kreuzberg gab es seit 1987 immer wieder Krawalle von Linksautonomen. In den vergangenen Jahren ging die Gewalt jedoch deutlich zurück.