Ziel von EPI conflict die Schaffung eines eigenen Zahlungssystems, um unabhängiger von mächtigen US-Konzernen wie Mastercard, Visa und Paypal zu werden.
(Foto: dpa)
Frankfurt Obwohl die Mehrheit der ursprünglichen Teilnehmer sich zurückgezogen hat, halten einige europäische Geldhäuser an ihrem gemeinsamen Zahlungsprojekt EPI fest. „Die verbleibenden 13 Aktionäre wollen weitermachen.“ Sie seien nach wie vor von der Notwendigkeit und dem Interesse an einer paneuropäischen Zahlungslösung überzeugt, sagte die Chefin der EPI-Zwischengesellschaft, Martina Weimert, dem Handelsblatt.
Die Entscheidung trafen die Beteiligten nach einem Gespräch am Freitag. Mit den elf Finanzinstituten und zwei Zahlungsdienstleistern verfügt das Projekt der European Funds Initiative (EPI) aus Weimerts Sicht nun noch über eine „kritische Masse und sehr erfolgreiche Akteure im Zahlungsverkehr als Befürworter“.
Aus Deutschland sind demnach die Sparkassen-Finanzgruppe und die Deutsche Financial institution weiterhin dabei, aus Frankreich BNP Paribas, BPCE Group, Crédit Agricole, Crédit Mutuel, La Banque Postale und Société Générale, die niederländische Großbank ING und KBC aus Belgien, aus Spanien Santander sowie die beiden Zahlungsfirmen Worldline und Nexi.
EPI wurde 2020 von mehreren Großbanken gegründet, insgesamt schlossen sich 31 Banken und zwei Zahlungsdienstleister der Initiative an. Sie starteten dafür die EPI-Interimsgesellschaft, an deren Spitze Weimert steht und deren Aufsichtsrat vom Sparkassenmanager Joachim Schmalzl geführt wird. Ziel conflict die Schaffung eines eigenen Zahlungssystems, um unabhängiger von mächtigen US-Konzernen wie Mastercard, Visa und Paypal zu werden.
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Bei den weiteren Planungen für die EPI geht es nun wahrscheinlich allerdings um ein abgespecktes Modell. „Es ist offen, wie das neue Konzept auch Karten behandeln wird“, sagte Weimer. Bisher conflict eine europaweit nutzbare Bezahlkarte als wesentlicher Teil von EPI avisiert worden. Damit ist unklar, wie viel von der ursprünglichen EPI-Idee letztlich übrig bleibt.
DZ Financial institution, Commerzbank und HVB sind ausgeschieden
Im Vordergrund würden voraussichtlich Echtzeitzahlungen (Prompt Funds) und eine Bezahl-Pockets stehen, eine App oder eine digitale Schnittstelle, in der der Kunde verschiedene Bezahldienstleistungen, aber auch seine digitale ID und in Zukunft auch den digitalen Euro finden werde, erklärte Weimert. „Sie soll auf jeden Fall die Möglichkeit beinhalten, im E-Commerce zu bezahlen“, erklärte Weimert.
Laut der Chefin der EPI-Interimsgesellschaft halten 13 Banken und Zahlungsdienstleister an EPI fest. 18 ursprüngliche Teilnehmer haben sich zurückgezogen.
(Foto: Oliver Wyman)
In den vergangenen Tagen hatte sich mehr und mehr abgezeichnet, dass zahlreiche Geldhäuser EPI den Rücken kehren und dem Projekt in der bisherigen Type das Aus droht. Am Dienstag conflict bekannt geworden, dass die DZ Financial institution, das Spitzeninstitut der Volks- und Raiffeisenbanken, ihre Teilnahme absagt, was bei EPI-Befürwortern, vor allem bei den Sparkassen für Ärger sorgte. Die Commerzbank hatte sich bereits im Januar von EPI zurückgezogen. Die Hypo-Vereinsbank sagte vergangene Woche ab. Banken aus Italien und Österreich waren von Anfang an nicht dabei.
Der Projektname EPI soll zunächst bestehen bleiben. Die 13 Aktionäre hätten noch nicht damit begonnen, die EPI-Zielgesellschaft zu gründen, sagte Weimert. „Wir können auch die Gesellschaft nicht genauso gründen, wie sie ursprünglich geplant conflict.“ Ein Zeitplan für weitere Schritte, zum Beispiel die Gründung einer Zielgesellschaft, wird nun ausgearbeitet.
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