Trotz seiner Fifa-Sperre hat der 1. FC Köln das Sturm-Talent Mansour Ouro-Tagba verpflichtet. Mindestens drei weitere Transfers sollen folgen.
Der 1. FC Köln hat am Freitagvormittag einen Neuzugang präsentiert: Mansour Ouro-Tagba wechselt ablösefrei vom Drittligisten 1860 München zum Bundesliga-Absteiger und wurde „langfristig als Lizenzspieler unter Vertrag genommen“, wie es in einer Mitteilung des Clubs heißt. Sportchef Christian Keller sagt: „Mansour hat vielversprechende Anlagen und bringt für sein junges Alter vor allem aus athletischer Perspektive schon sehr gute Voraussetzungen mit, um sich nachhaltig im Profifußball durchzusetzen.“
Ein Kölner Transfer trotz der dramatischen Transfersperre? Das ist möglich, da es sich bei der im März 2023 von der Fifa verhängten Strafe genau genommen um ein „Registrierungsverbot“ handelt. Der FC darf bis zum Ende des Jahres keine neuen Spieler registrieren, erhält folglich auch keine Spielerlaubnis für diese. Doch die „Geißböcke“ sind sehr wohl berechtigt, Transfers zu tätigen – und können ihre Neuzugänge umgehend verleihen, damit diese Spielpraxis erhalten.
Ouro-Tagba wird daher zunächst einmal gegen statt für den FC auflaufen: Der Angreifer verbringt die Saison 2024/25 auf Leihbasis bei Zweitliga-Aufsteiger Jahn Regensburg. „Für seine weitere Entwicklung ist Regensburg genau der richtige Schritt. Wir werden ihn während der Leihe eng begleiten, bevor ab Sommer 2025 dann bei uns sein nächster Karriereschritt folgen soll“, erklärt Keller, der als langjähriger Jahn-Boss natürlich über allerbeste Kontakte nach Regensburg verfügt.
Der in New York geborene Ouro-Tagba ist bereits A-Nationalspieler, im März 2024 debütierte er für Togo in einem Testspiel gegen Libyen. Für 1860 München traf er in der vergangenen Drittliga-Saison dreimal in 19 Einsätzen. Schon als Achtjähriger war das Sturm-Talent zu den Löwen gewechselt, hatte anschließend sämtliche Nachwuchsteams durchlaufen.
Über seinen Wechsel nach Köln sagt er: „Ich bin sehr glücklich, bei so einem großen Verein unterschrieben zu haben. Die Leihe nach Regensburg bietet mir zudem die Möglichkeit, mich auf dem nächsthöheren Level zu beweisen. Das Jahr beim Jahn ist für mich eine hervorragende Chance, um mich persönlich und fußballerisch weiterzuentwickeln, bevor ich mich ab kommendem Sommer voll auf meinen weiteren Karriereweg beim FC konzentriere.“
Beim FC soll Ouro-Tagba nicht der einzige Transfer des Sommers bleiben. Auf dem Mitgliederstammtisch am Mittwochabend hat Keller „mindestens“ vier Verpflichtungen angekündigt, jeweils mit sofortiger Leihe. „Zwei werden wir diese Woche unter Vertrag nehmen, mindestens zwei werden zeitnah noch folgen“, so die Worte des FC-Geschäftsführers. Nummer zwei, nach Ouro-Tagba, dürfte Leipzig-Talent Chilohem Onuoha sein. Der 19-Jährige soll an Drittligist Verl verliehen werden.
„Das sind allesamt junge Spieler, denen wir die Talentprognose zuschreiben, dass sie gute Zweitliga-Spieler oder bestenfalls sogar Bundesliga-Spieler werden können“, sagte Keller beim Stammtisch über die geplanten Verpflichtungen und erklärte: „Die Idee dahinter ist, auf dem Transfermarkt – wo wir für die neue Saison handlungsunfähig sind – zumindest nach vorne zu schauen und uns schon Talentpotenzial zu sichern, das wir sonst vielleicht nicht mehr kriegen würden.“