Der 1. FC Köln steigt am 2. Januar wieder ins Training ein. Zum neuen Jahr wünschen sich die „Geißböcke“, dass die Worte von Christian Keller Früchte tragen.
Das Jahr 2023 wird in die Vereinsgeschichte des 1. FC Köln eingehen. Die Transfersperre ist ein historischer Einschnitt, der nun ein Jahr lang die Geschicke des FC begleiten und beeinflussen wird. Gelingt es den „Geißböcken“, daraus eine Trotzreaktion abzuleiten?
Sport-Geschäftsführer Christian Keller beschwor bereits vor Weihnachten eine „Wagenburg-Mentalität“, ein Zusammenrücken, sodass der FC trotz aller Widrigkeiten durch jede Wand marschieren könne. Kann dies gelingen? Und welche Ziele muss sich der FC setzen?
Die Trainerfindung
Das nächstgelegene Ziel ist die erfolgreiche Suche nach einem Nachfolger von Steffen Baumgart. Der neue Mann an der Seitenlinie wird der einzige Neuzugang im ganzen Jahr 2024 bleiben und ist somit die einzige Stellschraube, mit der die „Geißböcke“ von außen Einfluss auf die Mannschaft nehmen können. Der Neue muss eine Euphorie entfachen, eine Jetzt-erst-recht-Mentalität. Gelingt dies, kann es ein gutes Jahr 2024 werden.
Der Klassenerhalt
Zehn Punkte nach 16 Spielen sind eine hohe Hypothek, doch der neue Trainer soll und muss den Klassenerhalt schaffen. Nie war die Rettung wichtiger, weil im Sommer durch die Transfersperre keine Kader-Veränderungen möglich sein werden und mehrere Leistungsträger den Klub im Abstiegsfall dank einer Ausstiegsklausel verlassen könnten. Der FC muss also alles daran setzen, um die Rettung zu schaffen. Dann wäre auch die Stimmung für die neue Saison gut und die Chance groß, erfolgreich zu sein, ehe ab Januar 2025 wieder Transfers möglich sein werden.
Die Nachwuchsförderung
Die Transfersperre ist auch ein harter Schlag für den Nachwuchs, denn auch die U17, U19 und U21 können keine neuen Spieler verpflichten. Umso wichtiger wird es sein, dass der FC seine Toptalente maximal fördert und so schnell wie möglich an die Profis heranführt. Das Motto muss lauten: aus der Not eine Tugend machen. Genug Spitzentalente gibt es: Meiko Wäschenbach, Elias Bakatukanda und Damion Downs trainieren bereits regelmäßig mit dem Bundesligateam, Jaka Cuber Potocnik soll im Januar dazustoßen. Die U17-Weltmeister Fayssal Harchaoui und Justin von der Hitz brauchen zwar noch Zeit, sind aber im Blickfeld. Dazu kommen weitere Spieler, die sich eine Chance ausrechnen.
Die Transfers für Januar 2025 vorbereiten
Der FC könnte im Januar 2025 eine große Transferphase erleben. Wenn in einem Jahr wieder Transfers möglich sind, muss der FC zuschlagen – und zwar in allen Mannschaften. Viel Arbeit für die Scouts, aber auch eine lange Vorbereitungszeit. Keller und sein Team müssen gut vorbereitet sein, um am 1. Januar 2025 bereit zu sein.
Die finanzielle Gesundung
Der FC muss weiter saniert werden, doch das dürfte nun zumindest vorübergehend leichter fallen. Denn der Klub kann ein Jahr lang kein Geld für Transfers ausgeben. So sparen die „Geißböcke“ automatisch Millionensummen, die dann wiederum ab 2025 eingesetzt werden können. Ein Abstieg würde aber auch hier wieder ein Millionenloch in die Kassen reißen. Und so zeigt sich auch hier, wie wichtig der sportliche Erfolg in 2024 wäre.
Der Verein muss weiterkommen
Neben der Profiabteilung liegt auch der Verein brach. Das Präsidium wurde zuletzt hart vom Mitgliederrat kritisiert, dass fast kein gesetztes Ziel erreicht wurde. Präsident Werner Wolf und seine Mitstreiter schieben die Verantwortung auf die Geschäftsführung und ruhen sich hinter dem Trio aus. Die Transfersperre hat den Druck auf Wolf und Co. aber noch einmal erhöht. Das Präsidium muss liefern, nicht nur Antworten, sondern auch Erfolge. Unter anderem zur Zukunft des Geißbockheims, aber auch zur Zukunft des Stadions. Seit Jahren kommt der FC hier nicht voran.
Die Fans wieder zurückgewinnen
Die größte Aufgabe des Präsidiums jedoch wird, das Vertrauen der Mitglieder und der Fans zurückzugewinnen. Denn dieses ist tief erschüttert. Wolf lieferte vor Weihnachten auf der Pressekonferenz nach dem Baumgart-Aus und der Transfersperre ein erschütterndes Bild ab. Viele Mitglieder trauen ihm nicht mehr zu, den zwölftgrößten Sportverein der Welt erfolgreich zu führen. Dieser Kritik muss sich das gesamte Präsidium stellen und auf die Fans zugehen. Der FC braucht wieder einen gemeinsamen Weg, und diesen müssen Wolf und Co. aufzeigen. Nur so kann 2024 ein erfolgreiches Jahr für den FC werden.