Dem 1. FC Köln wird nach dem Abstieg eine schwierige Zukunft vorausgesagt. Wie gut ist der Kader der „Geißböcke“ im Zweitliga-Vergleich?
Auf den Abstieg der gesamten Mannschaft folgten beim 1. FC Köln am Mittwoch zahlreiche weitere, persönliche Abstürze. Das Portal „Transfermarkt.de“ hat die Marktwerte aller Bundesliga-Profis neu eingeschätzt – und den Kader des Tabellenvorletzten von 93,55 auf 77,65 Millionen Euro herabgestuft. Das bedeutet ein sattes Minus von 15,9 Millionen Euro.
Nur zwei FC-Akteure konnten ihre Marktwert-Schätzung in den vergangenen Monaten steigern: die Youngsters Max Finkgräfe (von fünf auf sechs Millionen Euro) und Damion Downs (von einer auf zwei Millionen Euro). Gleich 18 Köln-Profis hingegen haben ein Minus zu verzeichnen.
Dejan Ljubicic hat es besonders hart getroffen, der Österreicher fiel von acht auf fünf Millionen Euro. Zudem haben Linton Maina, Timo Hübers, Jan Thielmann, Marvin Schwäbe, Eric Martel, Rasmus Carstensen Florian Kainz, Sargis Adamyan, Florian Dietz, Dominique Heintz, Denis Huseinbasic, Luca Waldschmidt, Luca Kilian, Benno Schmitz, Leart Pacarada, Jacob Christensen und Davie Selke jeweils an Wert eingebüßt. Philipp Pentke, Jonas Nickisch, Matthias Köbbing, Elias Bakatukanda, Faride Alidou, Mark Uth, Steffen Tigges sowie die beiden Neu-Stuttgarter Justin Diehl und Jeff Chabot blieben zumindest stabil.
So verlässt der FC das Oberhaus auf Platz 15 der Marktwert-Tabelle. Conference-League-Teilnehmer Heidenheim, Relegations-Sieger Bochum und Mit-Absteiger Darmstadt befinden sich auf den Rängen 16 bis 18.
Doch wie sieht es in der 2. Bundesliga aus? Nicht wenige Experten prophezeien dem FC eine komplizierte Saison – manche sprechen sogar davon, dass der komplette Absturz in die Drittklassigkeit droht. Vom Kaderwert her liegen die Kölner allerdings eher im oberen Drittel der Liga.
Die Schätzungen von Portalen wie „Transfermarkt.de“ entsprechen natürlich nicht zwangsläufig der Realität, liefern aber zumindest eine grobe Orientierung. Selbst wenn den FC sämtliche Spieler mit Ausstiegsklauseln (neben Chabot noch Schwäbe, Kainz, Thielmann, Martel, Hübers und Maina) sowie die ausgeliehenen Waldschmidt und Alidou und die Stand jetzt vertragslosen Selke und Schmitz verlassen sollten, würde der Kölner Kaderwert – die sechs Leih-Rückkehrer Urbig, Lemperle, Obuz, Schmid, Olesen und Soldo eingerechnet – immerhin 38,95 Millionen Euro betragen.
In der abgelaufenen Zweitliga-Saison hätte diese Summe Platz drei hinter Hertha BSC und dem Hamburger SV (jeweils rund 45 Millionen Euro) bedeutet. Die Aufsteiger St. Pauli (33,7 Millionen Euro) und Holstein Kiel (30,6) lagen jeweils unter der Kölner Schätzung.
Die FC-Verantwortlichen rechnen zudem damit, mehrere Wackelkandidaten, die Stand jetzt über eine Ausstiegsklausel oder keinen neuen Vertrag verfügen, von einem Verbleib überzeugen zu können. Insofern könnte der Kaderwert die 40 Millionen Euro noch ein gutes Stück überschreiten – womöglich geht der FC sogar als Marktwert-Spitzenreiter in die neue Saison.
Dies deutet nicht darauf hin, dass den „Geißböcken“ in der Spielzeit 2024/25 wieder ein Abstiegskampf blüht. Doch wie konkurrenzfähig der FC in der 2. Liga wirklich sein wird, hängt maßgeblich davon ab, wie viele Leistungsträger mit ins Unterhaus gehen, und ob es dem neuen Trainer gelingt, eine dringend benötigte Aufbruchstimmung zu erzeugen.