Der 1. FC Köln gewinnt sein erstes Spiel in der 2. Liga. Das 5:0 (2:0) gegen Eintracht Braunschweig kann der verspätete Startschuss in eine erfolgreiche Saison sein, darf aber nicht über die Probleme hinwegtäuschen.
Der 1. FC Köln hat ihn gebraucht, diesen 5:0-Sieg gegen Eintracht Braunschweig. Es war ein überzeugender Auftritt, der den Fans endlich wieder Grund zum Jubeln gab – und das nicht zu knapp. Endlich schießt der FC wieder Tore, endlich bleibt die Null hinten stehen.
Doch so befreiend das Ergebnis auch ist, darf man nicht vergessen, dass Braunschweig an diesem Tag schlichtweg nicht konkurrenzfähig war. Selbst Gäste-Trainer Daniel Scherning sprach hinterher von einem Klassenunterschied. Die Eintracht kam als idealer Aufbaugegner nach Müngersdorf, um dem noch längst nicht gefestigten Absteiger neuen Aufwind zu verleihen.
Positiv hervorzuheben ist vor allem die Rückkehr der Offensivkraft. Mit Tim Lemperle hat zum ersten Mal in dieser Saison ein Stürmer getroffen. Mit fünf Treffern hat sich der 1. FC Köln zum ersten Mal effizient vor dem Tor gezeigt. Und auch nach der 2:0-Pausenführung, die der FC eine Woche zuvor in Sandhausen noch aus der Hand gegeben hatte, blieben die Kölner stabil.
Dass die Tore am 3. Spieltag fielen und der FC zum ersten Mal seit dem 7:1 gegen Werder Bremen vor anderthalb Jahren einen zu jedem Zeitpunkt ungefährdeten Sieg feierte, gibt Hoffnung – auch wenn klar ist, dass der Erfolg gegen einen schwachen Gegner kein Gradmesser für den restlichen Saisonverlauf darstellen wird.
Denn die Baustellen des 1. FC Köln sind mit nur einem einzigen Spiel keineswegs verschwunden. Selbst gegen die harmlosen Braunschweiger hatte es im ersten Durchgang Situationen gegeben, in denen der FC die Gäste selbst noch einmal zurück ins Spiel hätte bringen können.
Doch solche Spiele wie jene am Samstagabend im verregneten Müngersdorf können manchmal mehr bewirken, als nur drei Punkte einzubringen. Es sind die Momente, die Selbstvertrauen schaffen, die den Glauben an die eigenen Fähigkeiten zurückbringen – und vielleicht auch eine Welle lostreten, auf der das Team in den kommenden Wochen reiten kann.
Klar ist: Dieser Sieg verschafft dem 1. FC Köln eine Atempause. Er bringt das Gefühl des Gewinnens zurück und stärkt den Glauben an den eingeschlagenen Weg. Aber die Mannschaft darf nicht den Fehler machen, zu glauben, dass nun alle Schwierigkeiten überwunden sind. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob dieses 5:0 der Beginn einer echten Trendwende war – oder doch nur ein Strohfeuer gegen einen überforderten Gegner.